Lara
Die Geschichte geht genau da weiter, wo sie nach dem gemeinen Cliffhanger von Teil 1 aufgehört hat, nämlich bei der Schlacht um Rossarb. Dabei bekommen wir zum Start eine kurze Szene aus der Sicht des Prinzen Tszayn, der feststellen muss, dass Rossarb gefallen ist und in Gefangenschaft gerät. Leider ist dies auch die einzige Szene aus seiner Sicht, wobei ich mir gut hätte vorstellen können, dass man zwischendurch mehr von ihm erfährt. Aber auch so gibt es in dieser Reihe ja genug Perspektiven, aus denen die Geschichte erzählt wird. Nachdem die fünf Protagonisten ja erst vor kurzem aufeinandergetroffen sind, müssen sie sich schon bald wieder trennen und wieder ihre eigenen Handlungsstränge durchleben. Dabei muss ich zugeben, dass mir weiterhin die Handlungsstränge von Catherine und Tash am besten gefallen haben. Edyon ist einfach ein etwas spezieller Charakter, was aber gar nichts mit seiner Homosexualität, sondern seinem Wesen zu tun hat und auch sein Handlungsstrang war für die Gesamtgeschichte jetzt nicht ganz so wichtig, wie die anderen beiden. Nichtsdestotrotz habe ich auch in seine und Marchs Geschichte in dieser Fortsetzung viel besser hineingefunden, als im Auftakt. Das liegt aber auch daran, dass alle Protagonisten noch mehr Tiefe und viele persönliche Entwicklungen erhalten. Ich fand nicht alle davon gut, aber zumindest authentisch und nachvollziehbar. Dabei war ich nach ca. 30 Prozent der Geschichte schon fast etwas davon angenervt, wie viel Fokus auf die ganzen Liebesbeteuerungen der unterschiedlichen Figuren gelegt wurde. Als alle am nördlichen Plateau bzw. in den Dämonentunneln sind hat das schon echt große Ausmaße angenommen. Aber mit der Zeit hat es sich, Gott sei dank, wieder etwas gegeben, bzw. wurde einfach die Handlung drum rum noch viel spannender und vielschichtiger. Trotzdem muss ich sagen, dass Ambrose im Großteil dieser Fortsetzung doch Sympathiepunkte verloren hat, denn er hat sich zum Teil schon sehr Liebeskrank und doch auch egoistisch benommen. Aber gut, je weiter der Plot voran gegangen ist, desto mehr rücken Catherines Kampf als Frau anerkannt zu werden und vor allem auch die Ränkespielchen und Intrigen und damit auch die Spannung in den Mittelpunkt. Die Geschichte hat sich sehr schnell hören lassen, da man immer gleich wieder mittendrin war. Alle Perspektiven werden von unterschiedlichen Sprechern vorgetragen und auch durch persönliche Klangzeichen eingeleitet, weshalb man sie gut auseinanderhalten kann und die Sprecher haben alle einen tollen Job gemacht. Wobei ich sagen muss, dass mich auch hier die Sprecherinnen noch mehr und schneller in die Geschichte gezogen haben, als ihre männlichen Vertreter. Aber das ist wirklich Kritik auf hohem Niveau. Das Ende ist dieses Mal noch gemeiner, da in allen 3 Handlungssträngen mehr oder minder gemeine Cliffhanger warten und man einfach direkt weiterhören möchte. Ich bin sehr gespannt, was die Autorin sich für den Abschlussband noch so ausgedacht hat, wobei ich schon auch gewisse Vorstellungen entwickelt habe und auch gespannt bin, ob diese der Wahrheit entsprechen, oder ob mich die Autorin überraschen wird. Fazit: Eine spannende Fortsetzung, die mich nach kleineren Schwierigkeiten durch den anfangs großen Fokus auf die Liebesgeschichten mit gefühlt unendlichen Liebesbekundungen dann doch schnell fesseln, unterhalten und überzeugen konnte. Es gab viel Spannung, die Charaktere haben sich stimmig und vielschichtig weiterentwickelt und es gab auch einige Intrigen, Wendungen und interessante Entdeckungen. Und auch die Sprecher machen alle einen richtig guten Job. Das Ende ist wieder sehr gemein, da die unterschiedlichen Handlungsstränge mit Cliffhangern enden, aber ich bin im Großen und Ganzen zufrieden mit diesem Mittelteil und freue mich auf den Abschlussband, auf den wir aber noch etwas warten müssen, da er im August erst im Original erscheint. Somit gibt es auch hier solide 4 Sterne.