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gino-alessandro

Posted on 14.8.2020

Die Turners erscheinen auf den ersten Blick wie eine ganz normale Familie. Doch die Membran zwischen ihrer Welt und etwas dunklem und Bösen ist ausgerechnet bei dieser Familie dünner als sie sein sollte. So hütet jeder von ihnen, für sich allein ein dunkles Geheimnis. Sie sehen Monster. Nacht für Nacht kratzt es an Scheiben, beobachte sie, bittet darum herein gelassen zu werden. Selbst als das Familienidyll immer weiter zu zerbrechen droht fehlt ihnen der Mut, sich gegenseitig anzuvertrauen. Und was soll nur aus Noah, dem jüngsten der Familie werden? Schließlich beschloss er eines nachts dem Grauen das Fenster zu öffnen und ihm Einlass zu gewähren… Shaun Hamill wuchs mit Horrorromanen und –filmen auf, er veröffentlicht mit „Das Haus der finsteren Träume“ sein erstes eigenes Horrorbuch. Wobei man hier betonen mag, dass es sich bei seinem Werk um einen Genre Mix handelt. Es vereint mehrere Elemente miteinander, neben Horror hat es vor allem auch Drama und Fantasy Bestandteile. Der englische Originaltitel „The Kosmology of Monster“ (die Kosmologie der Monster) vermittelt vielleicht einen etwas besseren Eindruck in welche Richtung sich der Roman entwickelt. Man kommt natürlich trotzdem auch hinter die Wahl des deutschen Titels, ich fürchte jedoch, der ein oder andere Horrorfan verliert zwischendurch die Nerven. Die Geschichte an sich ist schön, tiefgründig, traurig und umfassend durchdacht. Sie ist Detailreich und Gefühlvoll, hat Geheimnisse, Rätsel und unerwartete Wendungen, doch sie ist nicht gruselig. Selbst die Charakter Zeichnung ist für einen Debütroman sehr gelungen. Noah, der als Erzähler fungiert und Erlebtes, sowie die Vorgeschichte wiedergibt, lernt man dadurch schnell und intensiv kennen. Doch auch seinen Eltern und Geschwister wird auf geschickte Art und Weise Raum geschaffen. Ihre Eigenheiten und ihre tief verwurzelte Liebe zum Horror kommen da zum Ausdruck. Durch Hamills Schreibweise entwickelt man in den dramatischen Teilen hohe Sympathie für die Familienmitglieder und leidet zusammen mit ihnen. Ab einem gewissen Punkt hielt mich aber nur noch die Hoffnung, noch etwas Grauen zu erhaschen, im Buch. Welche übrigens vergeben war. Es gab den ein oder anderen kurzen Blick auf dunkle Strukturen, doch diese Momente hatten nach der langen Durststrecke durch Drama und einer Art Twilight Version für Werwolf Fans, einen gar faden Beigeschmack. In meinen Augen konnte der Genre Mix nicht überzeugen. An sich eine nette Story, die ohne den ganzen Monsterschwank ernst zu nehmender ist, als mit. Man muss nicht immer die ganze Welt mit Liebe retten und in einem Horrorroman erst recht nicht. Ein paar Untiere, Tentakeln und ein Jahrmarkt Spukhaus schaffen noch lange keinen Alptraum á la Lovecraft, King, Jackson oder Poe. Dafür fehlte in den entsprechenden Momenten gänzlich die Atmosphäre. Es war düster aber eher auf psychischer Ebene, hätte Hamill nicht verzweifelt versucht dem Ganzen ein „Happy End“ zu geben, wäre sicher mehr daraus geworden. Man muss nicht immer alles erklären, der Horror lebt davon, dass unerklärliches geschieht. Fazit: Nette Story, der Genre Mix hat jedoch viel kaputt gemacht. Mehr Horror hätte dem Buch gutgetan.

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