bines_brimborium
Ein nettes Buch, von dem ich mir allerdings mehr erwartet habe. Im Grunde geht es um Ella, die durch Zufall einen der größten aktuellen Popstars der Welt (fiktiv) kennenlernt - und der kann heutzutage ja nur aus der K-Pop-Sphäre kommen. Blöd nur, dass Ella (der Name macht mich kirre btw) keine Ahnung von K-Pop hat. Und so erfährt sie erst durch ihre Teenie-Schwester, mit wem sie sich da bekannt gemacht hat. Sowieso ist das Schwestergefüge, zu dem auch noch die große Schwester Mel gehört, die mit einer Riesenportion Perfektionismus für das Überleben ihrer Geschwister sorgt, am allerbesten gefallen. Die Dynamik und die Probleme, die sie zu bewältigen haben, wurden am authentischsten geschildert und haben so mein Interesse wecken können. Anders ging es mir da leider mit der Liebesgeschichte. Jae-yong ist leider ein absolut langweiliger Charakter. Wie kann man als Popstar nur so unheimlich dröge sein und einfach keine eigene Meinung haben? Aber vielleicht versteckt sich hier ja eine subtile Kritik an der Musikmaschinerie des fernen Ostens? Mag ich das diesem NA-Roman zutrauen, dessen Protagonistin Ella durchgängig überdreht über Disney und Harry Potter fangirlt? Idk. Ella jedenfalls... ihre Art ist (ähnlich der ihrer kleinen Schwester Liv... aber auch der großen Schwester... wenn ich es recht überlege, sind alle Charaktere ähnlich überzeichnet...) einfach nur unglaubwürdig verkünstelt. Ein schönes Beispiel: Ella fällt hin. Jae-yong fragt, ob es ihr gut geht. Ihre Antwort: "Ich wollte schon immer mal ein Einhorn sein." ... Ich habe so oft mit den Augen rollen müssen, herrje. Doch nun zu meiner Hauptkritik: Es ist einfach kaum etwas passiert. Eigentlich haben sich die Prptagonisten nur kennengelernt und mussten es geheim halten. Was eigentlich nicht so schwer ist, denn wenn es hochkommt, haben sie sich 3 Mal gesehen... und schaffen es trotzdem, sich erwischen zu lassen... Dieser erste Teil hat sich eher wie eine viel zu lang gezogene Einleitung angefühlt. Und das ist für mich eigentlich ein No Go in mehrbändigen Reihen. Ich bezahle für ein vollwertiges Buch. Nicht für eine Ouvertüre. Einige Charaktere, die eigentlich wichtige Rollen haben (Ellas beste Freundin), habe ich kaum kennen gelernt. Und von der Band konnte ich mir auch kein richtiges Bild machen. Getroffen habe ich gerade einmal 2 Mitglieder. Was ich dem Buch zugute halten muss: Die Insights in die K-Pop-Industrie waren recht interessant und kamen gut recherchiert rüber. Davon hätte ich gerne mehr gehabt. Aber wie gesagt, die Band hatte an sich keine große Rolle in dem Buch. Hätte sie das gehabt, hätte das Jae-yong vielleicht mit etwas mehr Leben erfüllt. Er hat zwar immer wieder beteuert, wie viel ihm die Musik und die Band bedeutet, aber man hat es einfach nicht gesehen. Wie wäre es mit dem guten alten "Show, don't tell"-Prinzip? Gut, dafür hat man viel Zeit mit den Schwestern verbracht, was das ganze dann doch zu einem angenehmen Buch gemacht hat, was für mich jedoch ein bisschen am Thema vorbei geschrieben erscheint... Leider habe ich aber durch die fehlende Bindung zu den Charakteren überhaupt keine Lust, die Reihe weiterzuverfolgen. Für zwischendurch auf dem Kindle lesen war das Buch aber ok.