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Susanne Matiaschek

Posted on 13.8.2020

Wie sehr hab ich mich auf das Finale der Matherson Trilogie gefreut. Auch wenn es schon einige Zeit her ist, dass ich Teil 2 gelesen habe, so hatte ich dennoch keine Probleme in diese Welt zurückzukehren. Denn es brennt sich einfach ein, ob man möchte oder nicht. Unterstützend baute der Autor einige Rückblenden ein, so das wirklich keine Wissenslücken entstehen. Auch hier begleitet man wieder John Matherson und erfährt somit seine Perspektive. Ich liebe diesen Mann einfach. Er steht für Respekt, Loyalität, Großmut und Vertrauen. Daneben liebe ich auch seine Familie unglaublich. Der Schmerz ,der einem da widerfährt, steckt man nicht ohne weiteres weg. Ohne Zweifel bleibt eine Leere zurück, die sich nicht ohne weiteres füllen lässt. Zuviel ist geschehen. Zu viele Opfer und Verluste bahnten den Weg. Und damit ist hier zu keinem Zeitpunkt Schluss. Mir ging es so verdammt nah und ich wusste einfach nicht, wohin mit meinen Gedanken und Eindrücken. Die Zeit für Wut oder Aggression reicht nicht. Man ist zu sehr mit einer quälenden Ohnmacht beschäftigt und versucht einfach nur vorwärts zukommen. Etwas das schier unmöglich erscheint und doch muss es irgendwie weitergehen. Trotz dieser Welt, die ein voranschreiten unmöglich macht. In diesem Band haben mich nicht nur die engsten Freunde Mathersons unglaublich begeistert und bewegt. Es war vor allem Bob, der so viel in mir zum klingen brachte. Oft in den Gedanken und Emotionen hin- und hergerissen und doch hatte man immer Vertrauen. Vertrauen, das immer wieder neu aufgebaut und gestärkt werden musste. Um jeden Preis. Resignation, Pein und so viel Tragik. Mehr als man begreifen, mehr als man ertragen kann. John Matherson zeigt was Menschlichkeit bedeutet und wie leicht man auf Abwege geraten kann. Es ist immer eng geknüpft mit Entscheidungen, die alles unwiderruflich ändern. Den Menschen selbst, als auch das Umfeld und die ganze Welt. Völlig überrascht war ich ,dass dieser Band sehr ruhig war, auch wenn das Tempo hin und wieder stark angezogen wurde. Der Autor geht hier vor allem auf der psychologischen Ebene verstärkt vor. Dadurch kann man sich nicht nur in die authentischen und greifbaren Charaktere hineinfühlen, sondern auch wirklich verstehen und verinnerlichen, was sie ausmacht. Gerade am Anfang hatte ich das Gefühl, ich verliere mich in einer Erinnerung. Voller Wehmut, Traurigkeit und Intensität. Es wird bewusst, was man verloren hat und noch verlieren kann. Und dann kam der Umbruch. Der mich völlig überraschend traf und völlig niederstreckte. Das Grauen, das ganze Ausmaß. Es wiegt so schwer, so tragend. Und doch ist es der einzig richtige Weg. Man lernt auf diesem Weg viel über die Menschen. Welcher Natur sie sind und wie sie die Welt sehen. Es hat mich erschüttert, eine gewisse Beklemmung machte sich in mir breit, die man nie mehr los wird. William R. Forstchen hat hier ein grandioses Finale dargebracht, das beängstigend nah an der Wirklichkeit ist und somit so viele Gedanken auslöst, die man nicht so einfach los wird. Ein eher ruhiger, mit unterschwelliger Spannung behafteter Band, der mich von erster Sekunde in Atem gehalten hat und nie mehr ganz losgelassen hat. Nicht die Welt muss man fürchten, sondern die Menschen, die Entscheidungen mit unauslöschlichen Folgen treffen. Eine Trilogie die man unbedingt gelesen haben sollte. Fazit: Mit “The Final Day” findet die Matherson Trilogie ihr Ende. Mich hat dieser Band nicht nur enorm überrascht, sondern auch ab erster Seite in Atem gehalten. Tiefgründig, facettenreich und voller Entwicklungen, die merklich an die Substanz gehen und nicht eine Sekunde loslassen. Ein großartiger Autor, der zeigt wovor man wirklich Angst haben muss. Jeder sollte diese Trilogie gelesen haben. Ein absolutes Highlight auch wenn es verdammt beängstigend nah an der Wirklichkeit ist.

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