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literaturbegeistert

Posted on 13.8.2020

Dieses Buch hat all meine Erwartungen übertroffen. Ich habe bei diesem Klassiker mit einer kurzweiligen Lektüre gerechnet, von der ich fest überzeugt war, dass diese wahrscheinlich eher nichts für mich ist. Fitzgerald war mir nur wegen „Der große Gatsby“ bekannt, ein anderes Werk habe ich von ihm jedoch noch nicht gelesen. Sein rasanter, prägnanter und vor allem metaphorischer Schreibstil ist mir auch jetzt noch hängen geblieben. Er kann mit Worten und Sätzen meisterhaft umgehen, wie ich es sonst bei keinem anderen Autor je gesehen habe. Dieses Buch ist in der Übersetzung des Reclam Verlags mehr als gelungen. Ein Wandel lässt sich nicht nur in der Geschichte selbst, sondern vor allem auch in den Protagonisten wahrnehmen. Angefangen mit der Weltmetropole New York, die in ihrem Glanz und Glamour alles und jeden anzieht. Die Leichtigkeit des Seins. Inmitten der große Jay Gatsby, der alleine durch seinen Anblick für Faszination sorgt. In diese Welt verirrt sich der Hauptprotagonist Nick Carraway, der anfangs als Gegenpol Gatsbys fungiert, ihm jedoch mit jeder Seite immer ähnlicher wird. Er versteht die Sinnlosigkeit, Planlosigkeit und die Leichtigkeit seiner Selbst, der von einer Opposition zu einem Verbündeten, sogar einem Freund von Gatsby wird. Gatsby hingegen bemerkt seine immerwährende Liebe und Zuneigung zur vergangenen Geliebten Daisy vorerst als positiv und merkt nicht, dass er in einer Illusion lebt und Vergangenes nicht mehr aufzuholen ist. Gatsby, als Symbol des amerikanischen Traums, wird seinem Irrtum immer mehr bewusst und verdeutlicht die grandiose Ambivalenz des Geschehens, dass durch biographische Bezüge und Fitzgeralds unglaublich zauberhaften Schreibstil dem Leser mehr als deutlich wird. Dieses Buch ist eine Rarität, die ich so bisher noch nicht gesehen habe! Ein Buch, dass in keinem Bücherregal fehlen sollte. Ein Schriftsteller, der mit Worte bildhaft und anschaulich umgehen kann und der von mir definitiv mehr gelesen werden muss. Seine Worte, die immer noch nachhallen und wie eine Melodie in mir vertont werden. Neben „Sturmhöhe“ ein absoluter Favorit von mir.

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