kimvi
Die Stuttgarter Historikerin Marie ist mehr als überrascht, als sie von einem Pariser Notar zu einer Testamentseröffnung eingeladen wird. Dort stellt sich heraus, dass Marie, gemeinsam mit dem Journalisten Nicolas, eine große Wohnung in Paris geerbt hat. Das Erbe ist allerdings an die Bedingung geknüpft, dass Marie und Nicolas ein Gemälde, das in den Wirren des Zweiten Weltkriegs verschollen ist, finden und an den rechtmäßigen Besitzer oder seine Nachkommen übergeben. Bei ihrer Suche müssen sie tief in ihre eigenen Familiengeschichten eintauchen und eine Mauer des Schweigens überwinden... Bettina Storks erzählt die Geschichte auf zwei Zeitebenen. Im aktuellen Geschehen beobachtet man die Suche von Marie und Nicolas. Parallel dazu erfährt man, wie das Leben und die Liebe von Maries Großtante Charlotte und Nicolas Großvater Victor im Zweiten Weltkrieg im besetzten Paris verlief. Beide Handlungsstränge überzeugen durch lebendige Charaktere und eine authentische Hintergrundkulisse. Man kann deshalb mühelos in die Geschichte eintauchen und sich auf die spannende und aufwühlende Suche nach dem Bild und den Geheimnissen der Vergangenheit einlassen. Die Handlungsstränge ergänzen sich hervorragend, sodass man gespannt den jeweiligen Verläufen folgt. Nach und nach fügen sich einzelne Puzzleteile zusammen, doch man kann zunächst nur vermuten, dass sie an die richtige Stelle gelegt werden. Denn überraschende Wendungen sorgen dafür, dass das Geheimnis nicht zu früh gelüftet wird. Im Verlauf der Ereignisse betrachtet man in beiden Erzählsträngen ganz unterschiedliche Charaktere. Ihre Beobachtungen und Schicksale werden so glaubhaft beschrieben, dass man mit ihnen mitfühlt und zum Nachdenken angeregt wird. Vergangenheit und Gegenwart erwachen zum Leben. Historische Begebenheiten bilden eine authentische Hintergrundkulisse für diese fiktive Suche nach der Wahrheit. Man merkt, dass die Autorin hervorragend recherchiert hat und dadurch Realität und Fiktion gekonnt verknüpft. "Leas Spuren" ist ein fesselnd erzählter Roman, der berührt und zum Nachdenken anregt.