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mabuerele

Posted on 12.8.2020

„...Irgendwann hatte er sich für die Stelle bei der Mordkommission in Starnberg beworben, und da säße er heute noch, wenn, ja wenn da nicht diese Sache mit dem Minister gewesen wäre. […] Man hatte ihn einfach weggelobt, ihn befördert und zurück in die Hauptstadt versetzt….“ Und dort wartet auf Hauptkommissar Steinböck schon der erste Tote. Dabei hat er gerade noch ein anderes Problem. Er braucht eine Wohnung in München – und das wäre wie ein Lottogewinn. Der Autor hat einen spannenden, humorvollen und etwas skurrilen Krimi geschrieben. Steinböck geht seine eigenen Wege. Dazu gehört auch, dass er die junge Anwärterin Ilona unter seine Fittiche nimmt. Und derjenige, der nun sein Chef ist, den hat er früher selbst ausgebildet. Als Steinböck in der Wohnung des Toten ankommt, sitzt auf dessen Brust eine große schwarze Katze. Die hat sich einen von der SpuSi schon mal zum Feind gemacht, weil sie kurz ausgeholt hat. Von Steinböck lässt sie sich widerstandslos hochnehmen. Als besonders Schmankerl erweist sich, dass ich die Gedanken der Katze, die kursiv wiedergegeben werden, verfolgen kann. Das klingt zum Beispiel so: „...Gut, die Mäuse in Deutschland sind fetter. Aber das Wetter! […] Aber was soll man auch von einem Volk erwarten, deren Stammesmitglieder Wurstmasse in Katzendarm pressen und sie dann mit süßem Senf essen...“ Frau Merkel, wie die Vermieterin die Katze nennt, ist eine mallorquinische Wildkatze, die von Oskar, dem Toten, einfach im Flieger mit nach Deutschland gebracht wurde. Der Fall erweist sich als schwierig. Angeblich hat Oskar über illegale Medikamententests recherchiert. Die Spuren führen zurück in die DDR. Doch die Pharmafirma blockt ab. Steinböck wird stutzig, als er das Gefühl hat, von der Katze gedanklich Hinweise zu erhalten. Kann so etwas sein? Maxi Müller, Oskars Vermieterin, allerdings spricht auch davon, dass die Katze versucht hat, mit ihr zu kommunizieren. Mir gefällt Steinböcks trockener Humor. Außerdem ist er nie um eine Ausrede verlegen. Als ihn eine Politesse wegen Parkens an einer Haltestelle anspricht, bekommt sie zur Antwort: „...Das ist eine Observation in einem Mordfall, und die Katze ist nur Tarnung...“ Gekonnt sind ebenfalls Ilonas blitzschnelle Reaktionen, die gerade aus dem Lidl auftaucht. Als mehrere Spuren ins Leere führen und ein weiterer Toter gefunden wird, wendet sich das Blatt. Plötzlich ergeben sich neue Zusammenhänge. Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen.

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