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Gabriele

Posted on 12.8.2020

Liebe mit Hindernissen Das Buch beginnt mit einem Paukenschlag: Léon le Galls Beerdigung in Notre-Dame. Kinder, Enkel und Urenkel verlieren sich fast in der großen Kirche und halten den Atem an, als eine Gestalt, leichtfüßig wie ein junges Mädchen, zum Sarg geht und sich liebevoll vom Verstorbenen verabschiedet. Alle wissen, dass das Louise ist, obwohl sie nicht zur Familie gehört. Nun rollt Léons Enkel die Geschichte seines Großvaters auf: Der war beim Kennenlernen erst 17 und hatte wohl gehofft, sein Leben mit ihr zu verbringen. Doch der erste Weltkrieg trennte sie durch einen Granatenhagel und die Suche nacheinander blieb ergebnislos. Erst nach zehn Jahren, als Léon schon Familienvater war, half der Zufall auf die Sprünge. Da war es für ein gemeinsames Leben schon zu spät. Trotzdem erhielten sie ihre Liebe über Jahrzehnte hinweg. Abgeklärt und humorvoll erzählt der Enkel, wie er sich die Geschichte ausgemalt hat. Ein paar Hinterlassenschaften halfen ihm, ein schlüssiges Konzept zu erarbeiten. Als Leserin kann ich mir durchaus vorstellen, dass es so gewesen sein könnte. Gut herausgearbeitet ist das Pariser Leben zur Zeit des zweiten Weltkrieges. Mir hat es Spaß gemacht, Léon durch seine Stadt zu begleiten und ein wenig französisches Lebensgefühl zu spüren. Alex Capus‘ Art zu schreiben ist ansprechend und geradlinig. Profundes Geschichtswissen lässt uns Leser in eine Zeit abtauchen, die uns zum Glück erspart geblieben ist.

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