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nina 🌸

Posted on 11.8.2020

Eine schöne, leichte Lektüre für Zwischendurch, die man aber auch nicht gelesen haben muss. Ich habe mich dazu entschieden, dieses Buch zu lesen, weil ich die "Dark Love"-Reihe derselben Autorin unheimlich gerne mag, aber leider kommt "Lost Hearts" für mich nicht annähernd daran heran. Es fehlt dieser Geschichte an Tiefe, Gefühl und Authentizität, was ich sehr schade finde, da Estelle Maskame nachweislich in der Lage ist, diese Aspekte umzusetzen. Fans der Autorin sollten lieber nicht mit allzu hohen Erwartungen an diesen Roman herangehen. Zur Geschichte: Die Geschichte beginnt mitten im Geschehen, was mir sehr gut gefallen hat. Man bekommt bereits auf den ersten Seiten einen guten Einblick in das Leben der Protagonistin Vanessa. In diesem Buch werden ernste Themen angeschnitten, die aber leider nicht näher behandelt werden. Ich hätte gerne mehr über Vanessa's oder auch über Kai's Familie erfahren, da diese wirklich interessante Konfliktpotenziale zu bieten scheinen. Ich hätte mir mehr Details und realistischere Lösungen bzw. Entwicklungen der Konflikte gewünscht. Die Geschichte hatte mehr Potenzial für Tiefe als ausgeschöpft wurde. Dennoch hat mich dieses Buch sehr gut unterhalten. Es gibt viele humorvolle Momente und witzige Szenen, bei denen ich herzhaft lachen konnte. Gerade Vanessa's und Kai's Rachepläne resultieren in einigen äußerst amüsanten Situationen. Damit wären wir allerdings auch schon wieder an einem kritischen Punkt: Rache ist ein zentrales Thema in dieser Geschichte, allerdings bin ich mir dabei unschlüssig, ob dieses Motiv angemessen umgesetzt wurde. Ich denke, dass gerade jüngere Leser*innen eventuell eine falsche Schlussfolgerung aus dieser Geschichte ziehen könnten. Vanessa's und Kai's Rachepläne hätten zum einen kreativer und zum anderen weniger kriminell sein können. Die beiden begehen mehrere Straftaten und Straftaten haben in der Regel (mehr oder minder schwerwiegende) Konsequenzen, dessen sollte man sich bewusst sein. Vielleicht wäre ein Nachwort sinnvoll, um diesen Aspekt zu verdeutlichen. Die Geschichte ist relativ kurz. Sie hat um die 330 Seiten Umfang und deckt (den Epilog ausgenommen) den Zeitraum einer Woche ab. Jedoch hatte ich nicht das Gefühl, dass etwas gefehlt hätte. Man hätte zwar die ernsteren Themen mehr ausbauen können, aber abgesehen davon wirkt die Handlung an keiner Stelle gehetzt oder heruntergebrochen. Estelle Maskame hat die Geschichte gut erzählt. Das Tempo ist angemessen und es gibt keine Längen. Die Handlungsentwicklung ist natürlich ziemlich vorhersehbar, aber darin sehe ich in diesem Fall kein Manko. Die Liebesgeschichte konnte mich leider nicht ganz abholen. Mir persönlich ging sie einfach zu schnell, da die beiden sich gerade mal eine knappe Woche kennen und an Gefühl hat es mir leider auch gefehlt. Die Gefühle der Protagonisten werden kaum beschrieben und waren dementsprechend für mich auch nicht greifbar. Die Emotionen kommen nicht rüber, was die Geschichte im Gesamten oberflächlich erscheinen lässt. Der Epilog hat mir gut gefallen, da er Raum für Charakterentwicklungen ließ und der Geschichte einen runden Abschluss lieferte. Zu den Charakteren: Die Geschichte wird aus Vanessa's Sicht in der ersten Person Singular erzählt. Ich fand es gut, dass es hier keinen Perspektivenwechsel gab, da dieser zu viel vorweggenommen und unnötige Wiederholungen provoziert hätte. Ich konnte mich zwar nicht direkt mit Vanessa identifizieren, aber sie war mir dennoch sympathisch. Sie ist stark, selbstbewusst und mutig. Vanessa lebt in den Tag hinein und macht das, worauf sie gerade Lust hat. Sie ist für ihr Alter sehr selbstständig und kümmert sich gut um ihre kleine Schwester, jedoch wünscht sie sich nichts sehnlicher als einen Vater, der sie umsorgt und ihr Aufmerksamkeit schenkt. Im Laufe der Geschichte entwickelt sie sich weiter und zeigt Einsicht, diesen Aspekt hätte man in meinen Augen gerne noch etwas mehr herausstellen können. Ich denke, dass Estelle Maskame mit ihrer selbstbewussten und offenen Protagonistin eine bestimmte Botschaft vermitteln wollte, die an sich auch wirklich toll ist, ich bin mir nur nicht sicher, ob die Umsetzung ganz geglückt ist. Chyna ist eine wunderbare beste Freundin und ich mochte die Szenen mit ihr sehr gerne. Harrison hingegen ist und bleibt ein Idiot. Er ist arrogant, selbstverliebt und einfach nur gemein. Er hat kein Rückgrat und kann nicht einmal zu seinen eigenen Fehlern stehen. Kai ist ein klassischer Good Guy. Er ist aufmerksam, fürsorglich und beschützt die Menschen, die ihm am Herzen liegen. Kai ist charmant und witzig. Zum Schreibstil: Das Buch lässt sich mit seinem locker-leichten Schreibstil sehr angenehm und flüssig lesen. Estelle Maskame schreibt humorvoll, in diesem Roman aber leider auch etwas gefühlsarm. Fazit: Es ist eine leichte und humorvolle Lektüre, die sich perfekt für Zwischendurch eignet und gut unterhält, aber keinen wirklichen Wiedererkennungswert hat. Die Geschichte hat mehr Potenzial als ausgeschöpft wurde, wobei es ihr allen voran an Tiefe und Gefühl fehlt. Weiterhin bin ich mir nicht sicher, ob die Botschaft der Geschichte auch so rüberkommt, wie sie wahrscheinlich gemeint war. Ich würde euch das Buch zwar nicht unbedingt empfehlen, kann euch aber auch nicht vehement davon abraten, es zu lesen. 3/ 5 Sterne ⭐️

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