gino-alessandro
Das Buch beginnt zeitlich ein ganzes Jahr nach dem Vorgänger und überspringt die kritischen Momente nach dem Angriff auf David Hunter mit denen das letzte Buch geendet hat. Mich enttäuscht am Anfang ein Wenig, dass der Leser so wenig über die Folgen des Angriffes erfährt. Der Wiedereinstieg über die Body Farm hinterlässt einige spannende Eindrücke. Alle Personen die vorkommen werden merklich über ihr Arbeitsverhältnis zu Dr. Hunter definiert und wir erfahren nur sehr wenig mehr über ihre Antriebe und Ziele. Am Meisten dabei noch über den Institutsleiter Dr. Lieberman, der ein schwieriges Verhältnis zu seinem Sohn hat und auf Grund von Erkrankungen seinen Beruf an den Nagel hängen muss. Der Fall gefällt mir sehr gut, obwohl ich eigentlich eher ein Fan der gut durchdachten Schlussfolgerungen, als der völlig verkommenen Täter und Taten bin. Doch die Gedankengänge des Täters, die mich an die Empathie-Szenen aus Hannibal erinnern, geben dem Buch eine besondere Note. Ebenso die kurzen Gespräche mit dem Profiler und der Ermittlerin, mit psychologischem Hintergrund, geben dem Buch für mich eine neue Würze. Sie bieten eine Abwechslung zu den forensischen Analysen von Dr. Hunter und seinen Kollegen. Dass Showdown am Ende, inklusive der Wendung, welche sich leider nicht sonderlich von denen der Vorgänger abhebt, gefällt mir als Spannungs- und Thriller- Element mittelmäßig. Das sich wiederholende Motiv von einer Festnahme/eines Abschlusses, wonach sich der Kopf der Verbrechen später erst zeigt und mit dem Protagonisten zusammenhängt gefiel mir beim ersten Mal. Man hätte es aber auch bei einem Mal belassen können oder zumindest zwischendurch in einem Band auslassen können. Als Krimi, so wie ich die Reihe lese, würde ich 4-5 Sterne geben, habe mich aber für 4 entschieden. Sehr unterhaltsame und interessante forensische und psychologische Arbeit, jedoch hat mich das Engländer - Amerikaner Geplänkel nicht wirklich überzeugt.