susan kon
Beim zweiten Lesen einfacher nachzuvollziehen, weil in diesem Roman die Erzählperspektive immer wieder wechselnd auf die Hauptfiguren gelegt wird. Der Spannungsbogen wird dadurch erzeugt, dass den Lesenden erst nach und nach so viel aus den Lebensgeschichten der Charaktere enthüllt wird, dass ihre Handlungen verständlicher werden. Vielschichtige persönliche Motive wie Geldsorgen, Erpressung, Geschwisterliebe, Anderssein, politische Macht, Anerkennung vom Vater, Schuldgefühle treiben die Handlungen an. Vordergründig geht es um die Unterstützung einer politischen Kampagne gegen höhere Strafen bei Drogenmißbrauch und Drogenhandel. Auf den ersten Blick irritierend, auf den zweiten Blick allerdings logisch, dass die Drogenmafia für mehr gesetzliche Restriktionen beim Drogenmißbrauch ist. Ich hatte erwartet, dass der Roman noch komplexer wird, in dem die Anwältin eine größere Rolle spielt, erwartet, dass sie zwar offiziell die Kampagne führt. sie aber eigentlich hintertreibt. Ich hatte auch erwartet, dass der Sohn des Mafiabosses mehr Erfolg hat. In diesem Roman gibt es eben nicht eine gradlinige Entwicklung und die Auswirkungen ihrer Handlungen sind auch für die Handlungsträger oft überraschend. Auf den zweiten Blick auch nicht mehr verwunderlich ist, dass eine der aggressiven Gruppen auf der Straße, die für eine strikte Drogenpolitik ist, zugleich gegen Hausbesetzer und gegen die, die anders sind, die z. B. durch ihre Hautfarbe auffallen, ist.