Angelina Seidel
Während die Autorin im ersten Teil mit der Sektenthematik die dort vollzogene Vergewaltigung, Missbrauch, Fanatismus und Gewalt aufgegriffen hat, so geht sie in diesem Teil noch einen Schritt weiter und bezieht sich zusätzlich auf Pädophilie unter den Anhängern des Propheten. Durch Lilah erfahren wir so neue Einblicke in die grausamen Methoden der Gemeinde und man wird auf eine tragische Art und weise noch einmal aufs Neue schockiert. Dieser neue Zündstoff ist es, der zum Teil die Spannung im Roman schafft. Man begleitet die junge Frau auf ihren Weg in die Normalität der heutigen Zeit. Sie ist schockiert von den neuen Eindrücken und den unzähligen Lügen, die man sie lehrte, wobei sie erstaunlich lange an diesen festhält. Auf der anderen Seite steht mit Kyler ein großes Konfliktpotenzial, da die Hangmen selbst für andere als Verbrecher und Sünder gelten. Lilah ist zutiefst erschüttert und verängstigt und dennoch von dem VP fasziniert. Durch dessen aufbrausende und manchmal verständnislose Art kommt es zwischen den beiden Figuren immer wieder zu unangenehmen Situationen, die die Handlung aufbrechen und für Abwechslung in der sonst recht vorhersehbaren Handlungsabfolge sorgen. Ein interessanter und ausschlaggebender Zusatzpunkt der Geschichte ist die Sicht des Propheten Cain, die immer wieder kurze Einblicke in die Pläne der Gläubigen gewährt und den Leser auf eine unsichtbare Gefahr hinweist, die dem Motorrad Club verborgen bleibt. Die Mischung aus Lilahs Konfrontation , ihren Emotionen und den Konflikten zwischen dem Protagonistenpaar und die Gefahr durch den Propheten sorgen für eine größtenteils konstante Spannung mit einer mitreißenden Atmosphäre.