bastilkarton
After Passion ist eines der bekanntesten Werke der New Adult Literatur überhaupt. Es war ein Wunder, dass es so lange gedauert hat, bis ich diese Reihe endlich mal in den Angriff genommen habe. Denn besonders nach dem Kinofilm- ob er nun erfolgreich war oder nicht- ist die mehrteilige Geschichte von Hardin und Tessa in aller Munde. Die Meinungen sind sehr zwiegespalten- entweder man liebt es, oder man hasst es, dazwischen gibt es wenig. Ich gehöre zu den Leuten, die es lieben- wenngleich es auch eine gewisse Hass-Liebe ist. Hardin und Tessa konnten unterschiedlicher nicht sein. Diese Good-Girl/Bad-Boy-Connection ist eigentlich das größte Klischee, was die New Adult Literatur bereithalten kann. Immer wieder wird sich dieser Thematik bedient, sodass ich sie immer als total abgegriffen empfunden habe. Auch sonst vereint "After Passion" vieles, dass ich sonst sehr gerne verschmähe- ausgedehnte Sexszenen, die zur Allzweckwaffe für die Schlichtung von Konflikten werden, viel Hin und her und ein Typ, der sich einen viel primitiveren Wortschatzes bedient als sein weibliches Pendant. Und das alles auf mehr als 700 Seiten, als der erste Teil einer gefühlt ewig langen Reihe. Doch obwohl ich all das sonst nicht leiden kann, liebe ich es in "After Passion". Vielleicht liegt es am Schreibstil, vielleicht auch an dem Setting und den Charakteren, aber dieses Buch ist einfach nicht langweilig geworden. Ich habe es in wenigen Tagen weggeatmet, was gerade in Anbetracht der Dicke des Buches ein wahres Wunder ist. Doch ich konnte die Geschichte der beiden einfach nicht zur Seite legen- ich musste wissen, wie es weitergeht, war wie berauscht von dem Hass und der Liebe zwischen den Beiden, die sich immer wieder die Hand reichen. Als vorne in der Klappe des Buches stand, es sei eine emotionale Explosion, die einen Emotionen spüren lassen würde, die man nie zuvor gefühlt hätte in einem Buch, habe ich nur mit dem Augen gerollt und es als unrealisitisch abgetan. Aber ich nehme alles wieder zurück. Dieses Buch hat mich komplett fertig gemacht. Das Hin und Her zwischen den Beiden zehrt unglaublich an den Nerven, lässt einen Mitleiden. Die Perspektivwechsel sind passend und abwechlsungsreich und bringen einen dazu, komplett mitzufiebern. Die Sexszenen haben einfach gepasst- es waren so viele, aber in dieser Geschichte ist es ein so wichtiger Teil, dass es unersetzlich ist. Ich finde zwar nicht gut, dass auf Sex als Problemlöser zurückgegriffen wird, aber sind wir mal ganz ehrlich: die gesamte Beziehung ist verkorkst und toxisch. Und ich denke genau das ist etwas, das man sich klar machen sollte, bevor man dieses Buch liest. Man sollte es nicht zu ernst nehmen- natürlich sollte eine Beziehung nicht so anstregend sein, natürlich sollte man sich die herrische Art von Hardin nicht gefallen lassen. Natürlich sollte man nicht seine Persönlichkeit so anpassen, sich so abkapseln und sich so töricht verhalten. Und man sollte auch nicht wirklich immer wieder sein Herz, sein "Leben" risikieren, nicht alles tolerieren und akzeptieren, so wie Tessa es tut. Aber es ist eine fiktive Geschichte- und genau das weiß ich auch. Zum Schluss möchte ich noch einige Worte über die Charaktere verlieren. Hardin ist letztlich nicht wirklich sympatisch, aber ich könnte ihn niemals hassen. Er ist verkorkst, aber er liebt Bücher, er ist heiß (was für mich aber kein ausschlaggebender Punkt ist, ihn zu mögen. Meiner Meinung nach gibt Tessa viel zu viel auf sein Aussehen) und auf seine Art und Weise fürsorglich. Dennoch wolle ich ihn so oft einfach schütteln- weil er Dinge getan und Sachen provziert hat, die einfach unnötig waren. Die Tessa vorsetzlich verletzt haben, was ein Ding der Unmöglichkeit ist. Tessa dagegen ist wie das Wasser zu seinem Feuer- beruhigend und zumindest zu Beginn des Buches konnte ich mich gut mit ihr identifzieren. Ihre Charakterentwicklung ist beträchtlich, aber ob das nun etwas Gutes oder Schlechtes ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Mein geheimer Favorit ist aber Trevor. Ich gestehe. Lest direkt "After Truth" hinterher, denn das will man. Versprochen. Trevor ist toll. Alles in einem würde ich das Buch also auf jeden Fall empfehlen. Auch, wenn es mich zum Ende hin etwas genervt hat, so hat es doch einfach ein unglaublich hohes Suchtpotential und macht einen auf positive Art und Weise total fertig. Es wird mir definitiv in Erinnerung bleiben. Man sollte sich nur im Klaren sein, dass diese Beziehung vollkommen toxisch und ungesund ist und deswegen alles nicht allzu ernst nehmen.