Mariska
Bei "Wenn die Dunkelheit endet" von Constance Sayers muss man sich definitiv auf einen Historienroman mit ein paar Fantasy-Elementen einstellen. Wer mit der Hoffnung ein reines Fantasy-Buch zu lesen, diesen Roman in die Hand nimmt, kann nur enttäuscht werden. Ich dagegen bin mit keinen großen Erwartungen in die Geschichte eingetaucht und wurde schnell mitgerissen. In ihren Träumen erfährt Helen, dass sie bereits drei Leben gelebt hat. In ihr schlummern drei verschiedene Frauen, die zu unterschiedlichen Zeiten gelebt haben. Nach und nach kommen ihre Erinnerungen wieder und sie erinnert sich an die junge Französin Juliet, die Ende des 19. Jahrhunderts gelebt hat. Sie ist der Ursprung des Fluchs, der auf Helen liegt. Helens Gegenwart wird aus der Ich-Perspektive erzählt, während ihre Vergangenheit in Form der drei Frauen von einem personalen Erzähler wiedergegeben wird. Diese Umsetzung fand ich einfach super gewählt, da dadurch die Grenzender einzelnen Charaktere viel greifbarer waren. Bei den historischen Elementen war ich zunächst sehr skeptisch, doch die Einblicke in das späte 19. Jahrhundert in Paris, in die 30er Jahre in Hollywood und die Hippie-Zeit der 70er, haben mir total gefallen und waren für mich der stärkte Part in diesem Roman. Gerade die Geschichte von Juliet und der Hollywood-Schauspielerin Nora in den 30er Jahren habe ich wirklich total verschlungen. Helens Kapitel in der Gegenwart habe ich dabei zum Teil schon fast als störend empfunden. Fantasy taucht in "Wenn die Dunkelheit endet" in Form von Hexen, Flüchen und Dämonen auf, doch gehen diese Elemente ziemlich unter und werden doch eher plakativ dargestellt. Gerade bei den Kapiteln, die in den 70er-Jahren spielen wurde es zum Teil schon echt grotesk und irgendwie etwas albern. Leider passt das zu meinem Gesamteindruck des Buches, denn das letzte Drittel empfand ich als sehr schwach. Zwar kommen die ersten 2/3 auch fantastisch ohne große Spannung aus, dennoch habe ich mir vom Ende des Buches bei dieser Thematik einfach etwas mehr erwartet und erhofft. Die letzten Seiten haben mich einfach sehr perplex und irgendwie auch enttäuscht zurückgelassen. Denn da wäre einfach so viel mehr Potential da gewesen. Hier hat man es sich dann doch etwas zu einfach gemacht. Nichtsdestotrotz haben mir die ersten Drittel des Buches so gut gefallen, dass mir Historienromane für mich gar nicht mehr so abwegig erscheinen. Da sich das letzte Drittel extrem gezogen hat und für mich einfach zu "langweilig" endet, gebe ich "Wenn die Dunkelheit endet" 3 von 5 Sternen!