kimvi
Renate Bergmann ist 82 Jahre alt und vierfache Witwe. Dennoch steht sie mit beiden Beinen fest im Leben. Das ändert sich schlagartig, als Renate auf der Hochzeit ihres Neffen versucht dem geworfenen Brautstrauß zu entgehen. Sie stürzt, muss operiert werden und danach zur Reha. Nicht etwa zur Kur, wie das früher so üblich war, denn das zahlt die Krankenkasse ja nicht mehr, sondern zur Reha in Wandlitz - dem ollen Bonzennest. Nach dem Motto: " Hinfallen, aufstehen, Körnchen trinken " stellt Renate sich auch dieser Herausforderung, denn sie will unter allen Umständen vermeiden, dass sie ins Heim oder noch viel schlimmer, zu ihrer Tochter Kirsten ziehen muss..... Renate Bergmann ist das Pseudonym des Schriftstellers Torsten Rohde. 2014 erschien das erste Buch mit der Online-Oma-Renate. Mittlerweile gibt es eine ganze Reihe, die von Renates Fans mit großer Begeisterung gelesen wird. Der Einstieg in diesen Roman verläuft mühelos. Selbst wenn man noch kein Buch der Reihe gelesen hat und Renate Bergmann nicht kennt, wird man keine Probleme haben, Renate und ihr Umfeld kennenzulernen und dann richtig zuzuordnen. Denn Renate weiß was sich gehört und stellt sich selbst, ihre Freunde, ihre Familie und ihre Bekannten vor. Dabei plaudert sie locker vor sich hin, sodass man das Gefühl hat, direkt von ihr angesprochen zu werden und ihr gegenüber zu sitzen. Mit der Aussprache von Fremdworten tut sich Renate etwas schwer, da darf man sich beim Lesen also nicht wundern, aber genau das macht den Charme der Bücher aus und lässt sie so lebendig wirken. Renate verschlägt es in dieser Erzählung in die Reha nach Wandlitz. Von Ärzten, Krankenschwestern und Putzfrauen lässt sie sich aber keinesfalls die Butter vom Brot nehmen. Das wäre ja auch noch schöner, denn einer Renate Bergmann macht so schnell keiner was vor. Sie hat also einiges zu erzählen und da sie das auf ihre ganz eigene Art erledigt, kann man sich entspannt zurücklehnen und den Erlebnissen der Online-Oma folgen. Es gibt einige Szenen, bei denen man ganz unverhofft schmunzeln muss. Das ist mal wieder typisch für Renate! Für mich war dieses Buch mittlerweile die dritte Begegnung mit Renate Bergmann und die hat mir wieder ausgesprochen gut gefallen. Ich musste einige Male unverhofft schmunzeln und bin durch ihre lockere Erzählweise förmlich durch das Buch geflogen. Da es sich bei dieser Erzählung auch nicht nur um eine Aneinanderreihung von Episoden handelt, sondern um eine ganze Geschichte, die erzählt, wie es überhaupt zu dem Sturz kam, den Krankenhausaufenthalt und die Reha zusammenfasst, hat mir das Buch besonders gut gefallen. Denn ich mag es einfach, wenn sie eine größere Geschichte erzählt, in der die Handlung sich langsam aufbaut. Dass sie dabei natürlich auch manchmal abschweift und ziemlich weit ausholt, ist ja typisch für Renate und das nehme ich auch gerne in Kauf. Ich vergebe deshalb vier von fünf Bewertungssternchen und freue mich auf weitere Abenteuer mit der Online-Oma.