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Susanne Matiaschek

Posted on 9.8.2020

Als ich “Golden Heart” von Tanja Penninger gesehen habe, war ich sofort hin und weg. Der Klappentext klang so vielversprechend, dass ich es unbedingt lesen musste. Es ist mein zweites Buch der Autorin. Ich mag ihren Schreibstil unglaublich gern. Leicht, voller Feingefühl und dazu noch sehr fesselnd. Die magische und zugleich märchenhafte Atmosphäre hat mich sofort gefangen genommen. Lady Inga hat mich gefangen genommen. Die Sprache ist dem königlichen Hof angepasst. Voller Stolz, Intensität und einfach sehr gehoben. Inga sticht inmitten dieser Kulisse komplett heraus. Sie hat mich sofort begeistert. Mit ihrer Lebenslust, ihrer Energie und klarem Ziel vor Augen. Und je länger Inga am Hof weilte, umso mehr veränderte sie sich. Sie zeigt Stärke und Mut. Aber sie zeigt auch eine große Verletzlichkeit, die ihr hier den Hals brechen kann. Denn Inga ist die Leibwächterin des Thronfolgers. Und auch dieser hat mich komplett überrascht und sich immer mehr in mein Herz geschlichen. Er ist definitiv nicht das, was man sich unter einem Thronfolger vorstellt und vielleicht hat er mir gerade deshalb so gut gefallen. Dadurch das man überwiegend die Perspektiven von Inga und Constantin erfährt, lernt man die beiden verdammt gut kennen. Inga sticht da noch mehr heraus ,als Constantin. Man ergründet und versteht, was sie innerlich zerreißt, was sie umtreibt und wie verwundbar sie sind. Denn nichts am Hofe ist wichtiger, als eine undurchdringliche Fassade, die nicht durchbrochen werden kann. Was sich hier als enorm schwierig gestaltet. Während die beiden immer mehr zu kämpfen haben und zarte Bande entstehen. Gehen die Intrigen und Machtspiele im Königshaus los, dabei wird auch vor harten Bandagen nicht Halt gemacht. Hass, Niederträchtigkeit und Abgründigkeit trüben den Blick und lassen die gefährlichen Geheimnisse in den Hintergrund treten. Ich mochte diese beiden Menschen so unglaublich gern. Ich hab mit Ihnen gefühlt und gelitten. Sie haben gezeigt, das man fühlen und Vertrauen haben darf. Das es nicht schlimm ist, nicht in die Norm zu passen. Sondern dass gerade das, sie letztendlich noch wertvoller macht. Empfand aber den Mittelteil aber auch als etwas langatmig. Denn man erfährt viel über die Gedanken von Inga und Constantin. Wodurch die Liebe immer mehr Dominanz erhält, die Konflikte jedoch dadurch etwas abgebremst werden. Was wirklich schade ist, da die Spannung und Intensität dadurch minimal sinkt. Interessant fand ich hier die Königsfamilie und die Konstellationen untereinander. Es herrscht eine Kälte, die kaum zu tragen ist. Das Ganze ist sehr weitläufig und manchmal kam ich mir vor, wie in einem Irrgarten, aus dem man alleine nicht mehr herausfindet. Mehr Schein als Sein und nie weiß man, wer was im Schilde führt. Durch die düstere und teils schwere Atmosphäre entwickelt es eine Brisanz, die nur schwer zu ertragen ist. Die Traurigkeit dahinter macht hilflos und man möchte einfach nur die Augen davor verschließen. Man erfährt immer mehr über die Hintergründe. Versteht. Akzeptiert, hinterfragt aber auch. Daneben gibt es noch ein Mysterium, das mich wirklich begeistert hat. Dem leider aber nicht ganz so viel Raum verschafft wurde, wie erhofft. Dadurch hängt man etwas hilflos in der Luft. Ich hoffe, im zweiten Band wird etwas näher darauf eingegangen. Denn die Idee ist fantastisch, nur die Umsetzung dessen konnte mich noch nicht ganz so überzeugen. Tanja Penninger gelingt es unvorhergesehene Wendungen zu platzieren, die mich sehr überrascht und ziemlich überrollt haben. Ich bin überaus gespannt, wie sich das Ganze fortsetzen wird. Das Ende wurde so herzzerreißend und spannend gestaltet, dass ich unbedingt wissen muss, wie es weitergeht. Alles in allem eine königliche Romantasy Story, bei der man auch unperfekt sein darf, was es gerade für mich so glaubhaft gemacht hat. Eine Liebe, die mit Intrigen und Machtspielchen gewürzt wird und doch zeigt, dass es immer einen Weg gibt. Man muss nur mutig genug sein, um den eigenen Weg zu finden und zu beschreiten. Fazit: Der Thronfolger und seine Leibwächterin. Eine Liebe, die nicht sein darf und an jeder Ecke lauern Gefahren. Eine Story die ergreift, zum beben, aber auch zum sinnieren bringt. Voller Stärke, Mut und unglaublich großer Verletzlichkeit. Eine gelungener Start, der definitiv Lust auf mehr macht.

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