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kingofmusic

Posted on 8.8.2020

Abschied – kann man so etwas in Farben ausdrücken? Laut dem Titel von Bernhard Schlinks neuestem Erzählband „Abschiedsfarben“ schon. Und es gelingt ihm überaus überzeugend, seine 9 Abschiede (= 9 Geschichten) nicht (nur) in Schwarz „zu malen“, sondern in einem durchaus breiten Farbspektrum. Natürlich wird jede*r Leser*in eigene Farben finden; jede*r liest und sieht anders; was für den einen „rot“ ist, strahlt für die andere in einem leuchtenden „blau“. Und so will ich mich auf meine „Farbpalette in Schriftform“ auch gar nicht weiter einlassen. Die Abschiede sind so vielfältig wie die Geschichten dahinter; das eine oder andere Mal habe ich mich gefragt, ob der Autor hier reale Fälle aus seinem Juristenalltag als Grundlage genommen hat. Es sind Abschiede von Freunden, von der (Unschuld) der Jugend…Auch scheint autobiografisches („Daniel, my brother“) eingeflossen zu sein. Es sind aber auch Reflektionen eines älteren Mannes, der zurückblickt. „Das Gedächtnis ist ein Fluss, der das Schiffchen der Erinnerungen, haben wir es erst einmal auf ihn gesetzt, fort- und fortträgt.“ (S. 180) Das Ganze ist vorgetragen in einer (oberflächlich betrachtet) leichten Sprache; hier muss die geneigte Leserschaft jedoch genau auf den INHALT der Worte achten. Dann nämlich entfalten sich nach und nach wahre Perlen schriftgewordener Erzählkunst. Mein erster Schlink: ein voller Erfolg! 5* ©kingofmusic

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