Isbel
“Divorced, Beheaded, Died, Divorced, Beheaded, Survived” – ein Spruch, der für Heinrich XIII. steht und zeigt, wie das Leben seiner Frauen enden wird. Alison Weir hat sich in ihrer Reihe „Die Tudor-Königinnen (engl. Six Tudor Queens)“ dem Leben der sechs Frauen von Heinrich XIII. gewidmet. Im ersten Band folgen wir Katharina von Aragon nach England. Erleben wie sie nach Arthurs Tod, ihrem ersten Gemahl, vom englischen König behandelt wird und wie sich mit der Krönung Heinrichs ihr Leben endlich wieder hoffnungsvolleren Tagen zuwendet. Wer sich in Geschichte auskennt, weiß allerdings, dass diese glücklichen Tage nicht ewig halten werden. Die komplette Geschichte wird aus Katharinas Sicht geschrieben und das bedeutet auch, dass wir Leser wirklich nur erfahren, was sie auch – nach Ansicht der Autorin – hätte wissen können. Da ich natürlich wusste, wer Anne Boleyn ist, haben mich Szenen mit oder über sie, mitgenommen, da Katharina lange im Unwissen darüber war, was ihr Mann im Bezug auf Frauen treibt. Katharina kennen zu lernen, fand ich sehr spannend. Die Autorin legt ihr nicht irgendwelche Worte und Handlungen in den Mund, sondern orientiert sich an historischen Erkenntnissen und an Briefen, die sie geschrieben und erhalten hat. Diese sind teilweise zitiert und zur besseren Lesbarkeit leicht an unsere Sprache angepasst worden. Das macht die Geschichte sehr authentisch. Katharina hat mich sehr beeindruckt. Eine Frau, die ihren König bis zum Tod treu bleibt und nur in Gewissensfragen aufbegehrt. Eine starke Frau, bei allem, was man ihr im Laufe des Lebens antut. Der Schreib- und Erzählstil hat mir gut gefallen. Er ist sehr klar und es wird großen Wert da rauf gelegt, dass die Leser Handlungen und Entscheidungen von Katharina verstehen können. Das 16. Jahrhundert ist nun mal eine andere Zeit mit einem anderen Schwerpunkt an Werten. Und besonders weil Katharina mit einem kurzen Satz ihr ganzen Leben hätte angenehmer gestalten können, habe ich nun nach dem Lesen das Gefühl zu verstehen, warum sie diesen niemals hätte aussprechen können. Ich freue mich nun sehr auf den zweiten Band. Anne Boleyn kommt sehr negativ rüber und ich bin wirklich gespannt, ob ich für sie, wenn ihre Sicht der Dinge kennenlerne, irgendwelche Sympathien entwickeln kann.