seitenherzlich
„Unsichtbare Frauen“ ist ein Buch, über das ich mich ganz besonders gefreut habe als ich sah, dass ich es mir als Rezensionsexemplar genehmigt wurde. Und mein erster Eindruck war auch wirklich gut. Das gesamte Buch ist in einzelne Themen und Teile gegliedert, sodass man sich schon vorher einen guten Überblick verschaffen kann, um was es gehen wird. Die Autorin redet nicht um den heißen Brei herum und sagt direkt was Sache ist. Allerdings kann ich euch wirklich gar nicht zu ihrem Schreibstil sagen, da das gesamte Buch so gut wie nur aus Daten und Informationen besteht, mit denen man förmlich bombardiert wird. Etwaige Erklärungen gibt es höchstens sehr knapp, da die meisten Schlussfolgerungen sowieso auf den Ergebnissen mehrerer Studien oder Forschungen beruhen. Angesichts der geballten Informationsmenge, deren Quellen übrigens in einem riesigen Anhang allesamt aufgeschlüsselt sind, will ich mir gar nicht vorstellen, wie unglaublich viel Arbeit in diesem Buch stecken muss. Es ist ohne Zweifel unfassbar interessant und wissenschaftlich von vorn bis hinten belegt, aber leider gibt es einen ganz großen Kritikpunkt für mich, der letztendlich auch ausschlaggebend für meine Meinung über dieses Buch gewesen ist. Und ja, tatsächlich ist es trotz all dem Lob die Datenmenge. Ich verstehe natürlich, dass diese gerade bei so einem Thema essenziell ist, aber es ist einfach unglaublich anstrengend zu lesen. Ich konnte keine 50 Seiten am Stück lesen, da es durch die Aneinanderreihung der Informationen total anstrengend war, die Konzentration zu behalten und den roten Faden nicht zu verlieren. Dadurch, dass es keine Geschichte ist und ein Schreibstil im herkömmlichen (erzählenden) Sinne nicht vorhanden ist, wird es schnell trocken und die Begeisterung, die ich sonst bei feministischen Themen empfinde, kam auch nicht zum Vorschein. Daten, Daten, Daten… Ein bisschen, wie ein nicht endender (und ungewöhnlich anspruchsvoller) Schachtext. Klar war das bei einem Sachbuch mehr oder weniger zu erwarten, aber die Lust am Lesen hat nach einigen Seiten einfach gefehlt. Allerdings sollte abschließend nicht verschwiegen werden, dass dieses Buch auf jeden Fall einen starken Inhalt hat, der auch viele Tatsachen umfasst, die auch mir vorher noch gar kein Begriff waren und aufzeigen, wie tief das Thema geht, und warum wir alle Feministen sein sollten.