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Bibliaphilia

Posted on 5.8.2020

Inhalt „Doch trotz ihrer weisen Worte wusste ich eines: Magie war nicht nur ein Werkzeug, das man nach Belieben einsetzen konnte, sie veränderten auch denjenigen, der sie wirkte.“ - ISABELL MAY Als an ihrem 18. Geburtstag erstmals ihre Mondmagie freigesetzt wird, wird Lelani schlagartig aus ihrem behüteten Leben in ihrem Heimatdorf herausgerissen. Gemeinsam mit ihrem besten Freund Haze begibt sie sich auf die Suche nach ihrer Mutter und dem Ursprung ihrer unfassbaren Fähigkeiten. Doch diese bleiben nicht unentdeckt und jeder Schritt, der sie ihre geheimnisvolle Herkunft ergründen lässt, setzt sie größerer Gefahr aus. Meine Meinung Isabell May nimmt ihre Leser mit auf eine Reise ins Ungewisse, die mich gut unterhalten hat. Sie hat einen bildhaften und humorvollen Schreibstil, der mich einfach nur so durch die Seiten fliegen ließ. Ihre metaphorischen Beschreibungen schaffen eine märchenhafte Atmosphäre, welche mich absolut überzeugen konnte. Die Handlung wird überwiegend rückblickend aus Lelanis Perspektive erzählt. Hin und wieder gibt es Kapitel aus Sicht der High Lady, durch die man stets mehr als Lelani weiß und sich schon früh viele der Geheimnisse und Wendungen zusammenreimen kann. Das hätte mich weniger gestört, wenn die Reise insgesamt fesselnder gewesen wäre. Ein großes Manko war für mich, dass die Handlung viele Längen hat. Für Auflockerungen sorgen aber zum Glück lustige Dialoge und Sidekicks wie Lelanis Maulesel und eine kleine Pixi. Am besten hat mir der letzte Teil gefallen, der fantastischer, überraschender und actionreicher als die bisherige Reise gestaltet ist. Davon hätte ich mir insgesamt mehr gewünscht. Die Charaktere sind mir sympathisch geworden, allerdings hatte ich mit jedem von ihnen ein paar Probleme. Lelani ist eine interessierte und aufgeweckte Protagonistin, aber gleichzeitig wirkt sie auch sehr naiv und unwissend. Da sie in ihrem bisherigen Leben noch nicht viel von der Welt gesehen hat, kann man ihr das nicht wirklich vorwerfen. Jedoch fehlt mir bis zum Ende eine persönliche Entwicklung, dass sie (vor allem auch im Hinblick auf Haze und Kyran) eine klare Haltung und Meinung herausbildet. Sie ist sich ihrer eigenen Gefühle nicht bewusst und reflektiert sie auch nicht hinreichend, lässt sich von jeder Annäherung, ihrer beiden Begleiter ohne weiteres mitreißen und ist währenddessen gefangen in ihrem Gefühlschaos. Das war auf Dauer nur noch anstrengend und hat mir wieder einmal gezeigt, warum ich kein Fan von Dreiecksgeschichten bin. Um ihre tiefe Freundschaft zu Haze kann man Lelani wirklich beneiden. Wäre es bloß dabei geblieben! Er hat mir zwar mit seiner offenen und liebevollen Art gut gefallen, aber seine extreme Eifersucht und bissigen Kommentare gegenüber Kyran waren mir häufig zu kindisch und nervig. Ich habe mich schwer getan, in seinen Annäherungsversuchen mehr zu sehen, als die Angst, seine Freundin an jemand anderes zu verlieren. Zum Teil lag es auch daran, dass am Anfang der Geschichte auch noch sein Schwärmen für eine wunderschöne, unerreichbare Lady beschrieben wird. Ein oberflächliches Verhalten, welches er Lelani dann sogar selbst vorhält, aber das sie bei ihm nicht gestört zu haben scheint und ein Zusammenhang von vielen, der von der Protagonistin nicht bedacht wird. Kyran war für mich zunächst interessanter, weil er scharfsinniger, taffer und geheimnisvoller wirkt. Bis zum Ende ist er mir aber zu undurchsichtig geblieben. Das Ende hat mich dann schließlich mit vielen offenen Fragen zurückgelassen, die ich mir schon am Anfang der Reise gestellt habe. Das hat mich etwas ernüchtert, aber meine Neugier auf den Folgeband geweckt.

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