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Inhalt „Gestern auf dem Ball bist du mir sofort aufgefallen. Weißt du, warum? Weil ich sofort wusste: Dieses Mädchen ist nicht auf den Ball gekommen, um sich einen Prinzen zu angeln. Sie ist nicht auf der Jagd, sie hat schon alles, was sie braucht.“ - HALO SUMMER Claerie kommt mit dem harten Leben, das ihr ihre Stiefmutter zumutet bestens zurecht. Da braucht sie keine unfähige gute Fee, die sie mit dem nächstbesten Prinzen verkuppeln will, um sie aus ihrem Elend zu befreien. Doch als sie im verbotenen Wald einen merkwürdigen jungen Mann mit magischen Tarnfähigkeiten kennenlernt, der zu lange zögert, sich ihr als Kammerdiener des Prinzen vorzustellen, als dass sie ihm glauben könnte, ist die Einladung zum Ball im Schloss auf einmal nicht mehr so uninteressant, wie sie dachte! Meine Meinung Halo Summer schafft es einfach immer, mich mit ihrem leichten und humorvollen Schreibstil zu begeistern! Ich bin wieder einmal regelrecht durch die Seiten geflogen und habe dabei total die Zeit vergessen. Nur mal kurz reinlesen, hat schon bei „Froschröschen“ nicht geklappt! Auch „Aschenkindel“ ist aus der gegenwärtigen Perspektive der Protagonistin geschrieben, sodass man einen ganz unverblümten Einblick in ihre Gedanken bekommt und mitten ins Geschehen geworfen wird. Claerie ist mir durch ihre erfrischend authentische und unkomplizierte Art schnell sympathisch geworden. Das taffe Aschenkindel, das sich mit ihrem harten Leben bestens zu arrangieren weiß und ihr Glück nicht in die Hände einer gutherzigen aber unfähigen Fee legen möchte, ist trotz allem einfach ein Mädchen, das sich freut, wenn es als schön bezeichnet wird. Da kommt es natürlich gut, wenn sie im verbotenen Wald einem interessanten Mann begegnet, der sie nicht nur angreift, sondern auch noch als „Mongesicht“ beleidigt. Mir gefällt es, wie sie mit allem, was ihr begegnet zurechtfindet, die kleinen glücklichen Momente in ihrem Leben sieht und schätzt, und den Stolz besitzt, einem Kammerdiener genauso die Meinung zu sagen, wie einem Prinzen. Claeries Geschichte ist dadurch auch in keinerlei Hinsicht kitschig. Sie glaubt nicht an Wunder und geht ihren Weg selbstbestimmt. Den Märchencharakter erkennt man nur in den großen Gefühlen zwischen Claerie und ihrem vermeintlichen Kammerdiener, die sich einfach zu schnell entwickeln. Eigentlich verbringen sie kaum Zeit miteinander bevor sie sich ihre Verliebtheit gestehen, die zunächst allein auf einem starken „Instinkt“ beruht, der sie gegenseitig wie magisch anzieht. Ich muss aber eingestehen, dass Yspér durch seine teilweise schon unverschämt direkte Art auch mein Herz im Sturm erobern konnte. Ich habe mich über jeden Moment, den die beiden zusammen verbracht haben gefreut. Sie haben mir das Knistern zwischen den beiden spürbar gemacht oder mich durch ihre Sticheleien zum Lachen gebracht. Insgesamt gab es davon allerdings zu wenige, auch wenn mich die Passagen, in denen Yspér nicht vorkommt, ebenfalls gut unterhalten haben. Ich hoffe, dass man im zweiten Teil mehr Gelegenheit hat, ihn und seine Familie kennenzulernen. Ich bin schon sehr gespannt und freue mich, dass ich auf ihn nicht mehr all zu lange warten muss. Richtig interessant wird es doch erst nach dem Happy End eines „wahren“ Märchens oder?!