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auserlesenes

Posted on 5.8.2020

New York im Jahr 2001: Thomas, ein 25-jähriger Mann, ist in die Staaten gereist, um das Notizbuch seiner Urgroßmutter Martha Wetzlaff für sehr viel Geld versteigern zu lassen. Es enthält Skizzen und Zeichnungen bekannter Bauhaus-Künstler wie Feininger, Klee und Kandinsky. Der junge Mann hat Martha selbst nie kennen gelernt. Sie wird 1900 als Tochter eines Kapellmeisters in Türnow, einem kleinen Dorf in Pommern, geboren. Von dort geht sie nach Weimar. Walter Gropius wird auf die Frau aufmerksam. Durch das Tanzen erwirbt sie sich den Respekt und die Bewunderung der Bauhaus-Mitglieder. Doch die Nationalsozialisten schließen die Kunstschule und so kehrt Martha zurück in ihre Heimat - das wertvolle Notizbuch im Gepäck. Am Ende des Zweiten Weltkriegs verliert sich ihre Spur. Was ist passiert? „Wenn Martha tanzt“ ist der Debütroman von Tom Saller. Meine Meinung: Erzählt wird die Geschichte auf unterschiedlichen Zeitebenen, die sich abwechseln: Der Leser begleitet einerseits den jungen Mann in der jüngeren Zeit, also den Jahren 2001 und 2002. Andererseits taucht man in Marthas Vergangenheit ab – von ihrer Geburt bis ins Jahr 1945. Marthas Sicht drückt sich unter anderem in Tagebuchnotizen aus, ergänzt mit den Worten ihres Urenkels. Dieser Aufbau sagt mir sehr zu. Der Schreibstil ist größtenteils ungekünstelt, aber angenehm und liest sich sehr flüssig. Ich konnte gut in die Geschichte eintauchen und bin schnell durch die Seiten geflogen. Die Hauptprotagonistin Martha ist ein ungewöhnlicher und reizvoller Charakter. Ich wurde nicht gleich mit ihr warm. Dies änderte sich jedoch mit zunehmender Seitenanzahl. Zum Urenkel bleibt beim Lesen lange Zeit eine gewisse Distanz, da man über ihn zunächst nicht so viel erfährt. Die Lektüre ist nicht nur emotional und sehr bewegend, sondern auch spannend. Die Handlung konnte mit einigen überraschenden Wendungen überzeugen. Auch das Thema des Romans konnte mein Interesse wecken. Generell mag ich Geschichten mit historischem Bezug sehr gerne. Es war lehrreich, mehr über die Bauhaus-Künstler und die Umstände der damaligen Zeit zu erfahren. Der Titel des Romans klingt nicht nur wundervoll, sondern passt inhaltlich auch hervorragend. Das Cover verströmt eine gewisse Nostalgie, trifft aber nicht ganz meinen Geschmack. Mein Fazit: „Wenn Martha tanzt“ von Tom Saller ist ein lesenswerter Roman, der bei mir für unterhaltsame Lesestunden gesorgt hat.

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