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auserlesenes

Posted on 5.8.2020

Für Lovelace, eine künstliche Intelligenz, bricht nach einem totalen Systemausfall eine Welt zusammen. Früher war sie der allwissende Computer des Raumschiffs Wayfarer und hatte über alles die Kontrolle. Nur durch einen Reboot ihrer Systeme konnte sie gerettet werden. Jetzt fällt es ihr schwer, sich in einem synthetischen Menschenkörper und in ihrer neuen Rolle zurechtzufinden. In ihrem Bodykit fühlt sie sich gefangen. Doch Sidra, wie sie sich nun nennt, hat Unterstützung: An ihrer Seite ist die Technikerin Pepper, früher bekannt als Jane 23, die ihr Leben für die künstliche Intelligenz riskiert und ihr mit dem neuen Körper hilft. Und Pepper weiß selbst sehr gut, wie es ist, ganz auf sich allein gestellt zu sein… „Zwischen zwei Sternen“ ist der zweite Roman von Becky Chambers, der im Wayfarer-Universum spielt, sich aber auch unabhängig vom ersten Band lesen lässt. Meine Meinung: Es gibt zwei Handlungsstränge: Der erste setzt während der Ereignisse am Ende von Band 1, „Die lange Reise zu einem kleinen zornigen Planeten“, ein; der zweite beginnt etwa 20 Solarjahre davor. Erzählt wird abwechselnd aus der Perspektive von Lovelace und der von Pepper. Darüber hinaus ist der Roman in drei Teile untergliedert. Dieser Aufbau gefällt mir. Der Schreibstil ist angenehm, anschaulich und gefühlvoll. Dabei tritt die erzählerische Stärke der Autorin zutage: Selbst technische Details werden nachvollziehbar und unterhaltsam dargestellt. So gelingt es, die ferne Zukunft und die uns fremde Welt erlebbar zu machen. Dementsprechend konnte ich auch ohne Vorwissen von Band 1 gut in die Geschichte reinkommen. Sowohl Lovelace/Sidra als auch Pepper/Jane 23 wurden mir schnell sympathisch. Beide Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet. Mir fiel es leicht, in die Gefühls- und Gedankenwelt von ihnen abzutauchen. Die Handlung ist stimmig und abwechslungsreich, allerdings an einigen Stellen etwas langatmig und insgesamt nicht so spannend, wie ich es nach dem Klappentext erwartet habe. Die angesprochenen Themen finde ich sehr interessant. Künstliche Intelligenz ist auch in unserer heutigen Zeit sehr aktuell. Auch andere gesellschaftliche, ethische und moralische Fragen werden aufgeworfen und regen zum Nachdenken an. Dies ist für mich ein weiterer Pluspunkt des Romans. Das Cover ist nicht nur sehr hübsch gestaltet, sondern auch inhaltlich passend. Der deutsche Titel weicht zwar etwas vom amerikanischen Original („A Closed and Common Orbit“) ab, ist aber ebenfalls ansprechend und treffend. Mein Fazit: „Zwischen zwei Sternen“ von Becky Chambers ist eine eher ruhige, nachdenklich machende Lektüre. Es ist kein sehr typischer Science-Fiction-Roman, aber dennoch eine lesenswerte Geschichte.

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