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Elizas Bücherparadies

Posted on 5.8.2020

Da ich das Café Engel sehr in mein Herz geschlossen habe, bin ich mit Spannung, Erwartung aber auch etwas Wehmut in den letzten Band der Reihe eingestiegen. Nach dem nun wieder einige Jahre vergangen waren und die Erzählung mittlerweile Ende der 50iger Jahre spielt, war ich sehr gespannt, welche neuen Entwicklungen, aber auch Veränderungen in der Familie Koch Einzug gehalten haben. Mir hat die Geschichte wieder viel Freude gemacht und ich konnte ihr mit einer großen Portion Lesevergnügen folgen. Auf dem bunten Cover erkennt man zwei Frauen, welche festlich gekleidet auf einer belebten Straße entlangflanieren. Seitwärts der Damen zeigen sich dem Leser Tische und Stühle, welche vor einem Café stehen könnten. Der Klappentext umreißt grob den Kern der Handlung, ohne den Inhalt oder die Spannung vorwegzunehmen. Die wesentlichen Inhalte des Romans sind das konkurrierende Geschäftsleben, Familienprobleme, gesellschaftliche Veränderungen, Liebe, Kaffeehauskultur, Theater- und Familienleben. Der Roman spielt in Deutschland am Ende der 50iger Jahre in Zeiten des sogenannten Wirtschaftswunders, womit die historische Einordnung für die Leser sehr prägnant und einfach ist. Zeitsprünge waren in der Geschichte keine zu erkennen. Nach dem in den ersten beiden Bänden der Fokus stärker auf dem Café und seiner sozialen und geschäftlichen Umgebung war, treten nun die einzelnen Nebenfiguren noch stärker in den Vordergrund. Die beiden Brüder von Hilde, August und Wilhelm, werden dabei, wie schon im zweiten Band, ein prägender Teil der Geschichte. Als besondere Nebenfigur ist aber Micha, der Sohn aus erster Ehe von Augusts Frau Swetlana zu erwähnen. Er zeigt während der ganzen Geschichte eine erstaunliche Entwicklung, von einem gelangweilten und frustrierten Teenager hin zu einem jungen, verantwortungsbewussten Mann. Die Ausarbeitung dieser Figur ist der Autorin meiner Meinung nach sehr gut gelungen. Begleitet wird dieses Ereignis von dem tragischen Tod einer meiner Lieblingsfiguren. Diese zeigt auch den zeitlichen Wandel zwischen dem ersten Teil, kurz nach dem zweiten Weltkrieg hin zum Ende der 50iger Jahre. Auch einer der Hauptfiguren Hilde hat sich meiner Meinung nach weiterentwickelt und versucht das Café auch durch schwierige Zeiten zu steuern. Erneut stößt sie dabei, wie im vorherigen Band auf Konflikte mit ihren Eltern über die Neuausrichtung des Cafés. Der Schreibstil der Autorin ist sehr flüssig, liebevoll, emotional und sehr lebendig. Die Figuren sind dabei nicht starr beschrieben, sondern agieren emotional und wirken somit dem Leser vertraut und realitätsnah. Wesentliche Charaktereigenschaften der Personen bleiben erhalten, trotzdem sind vereinzelt persönliche Veränderungen zu sehen. Der Roman richtet sich an Lese-Fans der Wirtschaftswunderjahre in Deutschland, Kaffeehausliebhaber, Fans von Familiendynastien und Freunde einer facettenreichen Geschichte über Kultur und Gesellschaft in Deutschland. Er ist sowohl für Frauen als auch für Männer meiner Meinung nach geeignet, wobei ich eine leichte Tendenz für die weibliche Leserschaft aussprechen würde. Mein Fazit ist sehr positiv. Mir ist es nicht leicht gefallen das Buch zu beenden. Viel zu sehr habe ich mit den Figuren mitgefiebert und sie sind mir ans Herz gewachsen. Das ich mich von einer meiner Lieblingspersonen verabschieden musste, stimmte mich zusätzlich noch traurig. Aber ich bin sehr überzeugt von dieser Trilogie die durch ihre Lebensnähe, Lebensfreude aber auch durch die flüssige Erzählweise dem Leser viele Freude bereiten wird.

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