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stephanienicol

Posted on 4.8.2020

Das wunderschön gestaltete Cover erinnert eher an einen herrlichen, sanften Liebesroman, verbirgt jedoch eine schaurige Familiengeschichte. Die Schriftstellerin Sadie zieht mit ihrer Tochter Betty vom australischen Festland nach Tasmanien, ins Poet's Cottage, das Haus ihrer verstorbenen Mutter Marguerite. Dort angekommen, leidet sie Nacht für Nacht an grauenvollen Alpträumen, sieht Geister herumspuken und wird jede Sekunde an das Leben ihrer Urgroßmutter Pearl erinnert. Diese wurde einst im Keller dieses Hauses ermordet. So macht sich Sadie auf die Spuren ihrer Vergangenheit und versucht gemeinsam mit Birdie, einer einstigen Freundin von Pearl, das Rätsel, das schon so lange die ganze Stadt beschäftigt, zu lösen. Parallel laufen zwei Handlungsstränge ab: die Geschichte von Sadie in der heutigen Gegenwart und die Handlung etwa siebzig Jahre zuvor, als Pearl noch lebte. So bekommt man als Leser natürlich ein viel besseres Gefühl für die gesamte und sehr vielseitige Geschichte, doch empfand ich diese leider allzu oft als zu verwirrend. Die ersten fünfzig Seiten musste ich mich sehr dazu zwingen, überhaupt weiterzulesen. Der Schreibstil unterscheidet sich zwar nicht von denen in anderen Romanen, doch ich hatte trotzdem immer ein Gefühl der Schwere beim Lesen. Die Handlung ist mir an so einigen Stellen viel zu skuril, kann ich mit Geistergeschichten so gar nichts anfangen. Stellenweise erinnert der Roman an einen Krimi, dann an einen Thriller, dann wiederum eher an einen historischen Roman. Kurzum, eine vollkommen unlogische und verwirrende Mischung. Auch oder vor allem das Ende, was nach dem mühevollen Lesen dann doch einen interessiert, gestaltet sich als sehr unbefriedigend. Viel zu viele Fragen bleiben offen oder sind zu oberflächlich geklärt worden. Dafür, das um das Rätsel so lange drumherum geredet wird, wird die Lösung dieses Rätsel zwischen den Zeilen mitgeteilt. Einziger Pluspunkt für mich ist das wirklich schöne Cover: durch das Loch im Schutzumschlag blickt man auf Poet's Cottage und der feste Einband ist sogar ganz bedruckt. Doch wie schon anfangs gesagt, erinnern die Blumenranken eher an einen Liebesroman, wobei ich mir nun nicht einmal sicher bin, welches genaue Genre ich "Dornentöchter" zuordnen würde.

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