thrillerleser
Kath und Adam Redway leben mit ihrer 9-jährigen Tochter Lyla in einem einsam gelegenen Haus mitten im Moor bei Hickerby. Lyla besucht die Schule in Princetown und hat grosse Probleme Anschluss, oder überhaupt Freunde, zu finden. Denn Lyla gilt als sonderbar. Noch spezieller wird ihr Verhalten, als ihre Mutter Kath kurz nach Weihnachten einen Unfall hat. Sie ist mit dem Auto unterwegs, rutscht auf der eisigen Strasse und stürzt mit dem Auto in einen Stausee, wo sie beinahe stirbt. Kath erleidet eine Amnesie und weiss nicht mehr, was geschehen ist. Mehr und mehr steigt der Verdacht in ihr auf, dass der Unfall keiner war. Hat Lyla etwas beobachtet, was ihr Angst macht? "Mädchen aus dem Moor" ist das dritte Buch, das ich von S.K Tremayne gelesen habe. Wie die beiden anderen Bücher "Eisige Schwestern" und "Stiefkind" mischt die Autorin auch hier Spannung und atmosphärisch beschriebene Orte. Hier wird das Dartmoor, das grösste Granitmassiv Grossbritanniens, in den Mittelpunkt gerückt. So werden die Nebelschwaden, der Sumpf und Fauna und Flora hervorragend beschrieben. Die Autorin hat ein Händchen für stimmungsvolle Settings. Eine Szene, die mitten in einem Wald spielt, ist so gruselig und düster beschrieben, dass ich Gänsehaut bekam. So beginnt die Geschichte mit einer sehr guten Einführung in die Gegend und die Familie Redway, die sehr abgeschieden lebt. Adam, der als als Ranger arbeitet, konnte ich lange Zeit nicht fassen. Er liebt Frau und Tochter, arbeitet hart und weigert sich beharrlich, die 9-jährige Lyla abklären zu lassen. Denn dass mit ihr etwas nicht stimmt, war bei mir erst ein Verdacht, steigert sich mehr und mehr und erklärt sich plötzlich von selbst. Lyla lebt mit einer Autismusspektrumstörung. Zuerst habe ich ja insgeheim geseufzt … schon wieder ein Buch mit einer Figur mit Asperger. Doch dann: Absolut gelungen charakterisiert ist Lyla mit ihrer Besonderheit. Da ich mich auskenne - ich habe beruflich mit Menschen mit den verschiedensten Beeinträchtigungen zu tun - kann ich bestätigen, dass hier hervorragende Recherchen gemacht wurden. Nichts wurde verniedlicht oder übertrieben. Nur schon das Stimming, die Selbststimulierung, wurde hier sehr authentisch eingesetzt. Toll gemacht! Ebenso wie die Figur Kath, die sehr gut und realitätsnah charakterisiert wurde! Mit ihr habe ich zeitweise regelrecht gelitten. Sie muss durch verschiedenste Szenen durch, die mir als Mutter regelrecht das Herz bluten lassen. Zu wissen, dass das eigene Kind, das absolut nichts für seine Beeinträchtigung kann, von den anderen Kindern gemieden und als sonderbar abgelehnt wird, ist schrecklich. So hat mich die Story auch emotional mitgenommen. Je weiter die Geschichte voranschreitet, je spannender wird sie. Die Gedanken, die Kath betreffend ihrem Unfall hegt, waren auch meine Überlegungen. Irgendwann habe ich praktisch jeden verdächtigt, ein falsches Spiel mit Kath zu spielen. Oder hat ihr doch die Psyche einen Streich gespielt? Dieses Buch entwickelt sich zum Pageturner und ich konnte es kaum mehr aus der Hand legen, was auch dem tollen Schreibstil von S.K Tremayne geschuldet ist. Absolut flüssig zu lesen und immer wieder mit Cliffhangern, die dazu verleiten, weiter zu lesen.