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patricianossol

Posted on 2.8.2020

Wie hast Du Deine „bessere Hälfte“ gefunden? Ist es Dein Traumpartner? Passt Ihr zueinander? Du lächelst, hegst Du etwa Zweifel? Oder bist Du noch auf der Suche nach dem perfekten Partner? Nun stell Dir vor, Du könntest mithilfe künstlicher Intelligenz Deine Auswahl beeinflussen. Würdest Du der Technik vertrauen und Dich von einer App coachen lassen? Hinsichtlich der Risiken und Nebenwirkungen solltest Du zuvor Thomas Pyczaks neuen Roman „Der Delphi Code“ lesen. Mit seinen Vorgängerromanen „Ende der Welt“, „Starnberg. Marrakesch.Starnberg.“ und „Nachtigall“ konnte mich der Autor begeistern. Würde ihm das auch mit seinem neuen Werk gelingen? Drei Frauen entwickeln eine App, die Liebesbeziehungen in Echtzeit bewertet. Sie erschaffen einen Manager für die perfekte Paarbeziehung, der sagar das erotische Kapital der Menschen bestimmen kann. Eine der Frauen ist die Programmiererin Edelweiß, die zum Firmenmeeting nach Delphi reist, um dort die revolutionäre neue App gemeinsam mit ihren Geschäftspartnern einem ersten Realitätstest zu unterziehen. Sie vertraut bedingungslos der Technik. Ein gefährlicher Trugschluss, der katastrophale Folgen mit sich bringt. Am Firmenmeeting und Testlauf in Delphi nehmen außerdem Vicky die Erfinderin und Geschäftsführerin, Ada die Seherin, Julian der Visionär, Alain der Schriftsteller und Dr. Fischer der Justitiar teil. Der Code wird mit wichtigen Eckdaten gefüttert. Er registriert und analysiert, lernt schnell und entwickelt ein gefährliches Eigenleben. Thomas Pyczak lässt Edelweiß als Erzählerin fungieren. Die Geschichte erstreckt sich über einen Zeitraum von sieben Tagen. Trotz des flüssigen Schreibstils fällt mir der Einstieg ins Buch schwer. Ich finde den Namen „Edelweiß“ zunächst befremdlich. Im Laufe der Handlung erklärt sich die Namensgebung. Stück für Stück lerne ich die Akteure und ihre Lebensgeschichten kennen. Eine merkwürdige Truppe, für die Emotionen scheinbar ein Fremdwort ist. Erst später wird mir klar, dass sie so stark von ihrem Code infiziert sind, dass sie gar nicht anders agieren können. Für diese Story mussten sie genauso sein. Durch das Buch zieht sich eine geheimnisvolle Buchatmosphäre, die mich magisch anzieht. Ich weiß lange nicht, wohin mich die Geschichte führt. Das ist spannend und lässt mich durch die Seiten fliegen. Erst am Ende des Buches fügen sich die Puzzleteile ineinander. Ich begreife das Szenario in seiner Gänze und erkenne den besonderen Charme des Romans. Nach der letzten Seite bleibt das Gelesene lange im Kopf und bringt meine grauen Zellen in Wallung. So fortschrittlich die Entwicklung der künstlichen Intelligenz auch sein mag, mir macht sie Angst! Der Delphi Code ist ein interessanter, außergewöhnlicher Roman mit einem Hauch Mystik. Lesetechnisch eine Herausforderung! Überraschend anders, passt in kein Raster, lässt sich keinem Genre zuordnen. Für mich ist es eine neue Leseerfahrung, fesselnd trotz oder gerade wegen der eigenwilligen Charaktere.

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