Josie
*Eine Idee wurde aufgenommen und in etwas wirklich Geniales verwandelt* Ich denke, nachdem man den Klappentext gelesen hat, wird einem ziemlich schnell klar, welches Märchen dieser Geschichte als Grundlage gedient hat. Ein Schloss, ein schönes Mädchen und ein Graf, der sich wie ein Biest aufführt, das klingt ja sehr verdächtig nach dem Märchen „Die Schöne und das Biest“. Wie immer hat mich meine Neugierde auf die Umsetzung dieses Märchens angefixt und ich habe dieses Buch förmlich verschlungen. Der Schreibstil war wirklich wunderbar. Die Sätze ließen sich sehr flüssig lesen und passten von der Art der Beschreibungen und der Wortwahl sehr gut zur Märchen-Thematik. Es war alles ausreichend mit Details beschrieben, sodass Valeria, Graf Westwood, die Angestellten sowie der finstere Wald und das alte Herrenhaus vor meinem inneren Auge Gestalt annehmen und lebendig werden konnten. Ich mochte Valeria von Anfang an eigentlich ganz gerne, auch wenn ich sie ein bisschen eitel und materialistisch fand. Aber ich habe mir aufgrund des Klappentextes schon gedacht, dass sich ihre Haltung wohl im Laufe der Geschichte noch etwas wandeln wird. Was ich besonders cool fand war, dass sie der Original „Belle“ einfach vom Wesen her nicht entsprochen hat. Sie war zwar auch sehr selbstbewusst, aber eher auf eine störrische und naive Art und Weise, die mich oft sehr amüsiert hat. Außerdem hat sie im Laufe der Geschichte eine ziemliche Entwicklung durchgemacht, bei der sie deutlich reifer, bedachter und erwachsener geworden ist. Auch Lord Westwood hat mir von Anfang an richtig gefallen, auch wenn er von seinem Wesen her sehr kalt und abweisend war. Für mich machte ihn das nur noch interessanter, da ich gerne hinter seine harte und verschlossene Fassade blicken, und die Gründe für sein Verhalten entdecken wollte. Gut fand ich auch, dass Graf Westwood vom Optischen her nicht dem Biest entsprochen hat, sondern von den Beschreibungen her eigentlich ziemlich attraktiv war. Nach und nach kamen auch immer mehr Geheimnisse ans Tageslicht, die dem Leser einen neuen Blickwinkel auf den Graf ermöglichten. Ein weiterer Pluspunkt bei dieser Geschichte war für mich die Umsetzung des Originalmärchens. Die Grundidee wurde zwar aufgegriffen, dass ein naives Mädchen zu einem mürrischen und abweisenden Schlossherrn auf ein altes, heruntergekommenes Schloss zieht, aber dann hat sich die Handlung doch so gewandelt, dass eine ganz eigenständige Geschichte daraus wurde. Es gab richtig viele Situationen, in denen ich dachte, ich wüsste was passieren würde und dann kam doch plötzlich alles ganz anders und ich wurde echt überrascht. Sowas liebe ich ja! Auch die Spannung konnte mich bei dieser Geschichte überzeugen, da es immer wieder bis zum Ende hin neue Geheimnisse gab, die es zu entschlüsseln galt. Mein persönliches Fazit: Die Geschichte rund um Valeria und Lord Westwood hat mir als Märchenadaption persönlich richtig gut gefallen, da die Grundgeschichte zwar aufgenommen, dann aber in etwas völlig neues verwandelt wurde. Es gab interessante Charaktere, schöne Schauplätze und viele Überraschungen, die das Lesen für mich zu einem großen Vergnügen gemacht haben.