mariekekessler
„Der Weg in dein Herz“ ist der neueste Gay Romance Roman von Katharina B. Gross bei ForeverUllstein. Wie schon bei „Herzflüstern“ und „Herzleuchten“ ist das Cover ein „Sofort Romance Cover“ Hingucker und schreit auf den 1. Blick „Diese Lovestory will ich lesen“. Die Autorin schafft es wieder auf wunderbar leichte, sehr dezente Art ihre Bücher durch das „Blue Haven“ als Location und die Stadt Essen als Ort zu verbinden und den ein oder anderen Charakter zu verknüpfen. So ist hat man direkt zu Beginn von des Romans das Gefühl von Zuhause und denkt: Moment gab es nicht in „Herzleuchten“ eine ähnliche Szene? Und kenne ich nicht irgendwoher den Namen des Prota? Ja Katharina B. Gross neuer Roman reiht sich perfekt in die zwei anderen ForeverUllstein Titel und es ist ein Wiedersehen mit der Stadt Essen, dem „Blue Haven“ und hier und da bekannten Charakteren und immer wieder macht es beim Lesen Klick und Aha. Was jetzt aber nicht heißt, dass man „Herzflüstern“ und „Herzleuchten“ gelesen haben muss, um „Der Weg in dein Herz“ lesen zu können oder es eine Art Fortsetzung wäre. Nein, „Der Weg in dein Herz“ ist eine tolle, wunderbare Lovestory, die komplett für sich alleine steht, aber Fans/ Lesern, die die anderen Bücher kennen die Möglichkeit gibt Dinge, Orte, Charaktere wiederzukennen- und zu finden und so dieses Fangirl Gefühl schön auskosten können. Katharina B. Gross hat einen wirklich tollen, flüssigen, sehr gut lesbaren und einnehmenden Schreibstil, der dafür sorgt, dass ich ihr Buch innerhalb von 3 Stunden durch- am Stück und fertiggelesen habe. Zwischendurch habe ich immer wieder gegrinst über die Dialoge, Schlagabtäusche der Protagonisten und Ratschläge der Nebencharaktere. Was ich unglaublich toll finde und liebe an Katharina B. Gross Büchern: Sie spielen hauptsächlich in Essen und Köln, während andere Bücher meistens Berlin, München oder Hamburg als Schauplatz haben. Ja ist auch schön, aber als jemand, der seit vier Jahren in Essen wohnt jubel ich einfach immer wieder, wenn ich eines von ihren Büchern lese und da „Limbecker Platz“ steht. Elias, der wie der typische „Ich bin reich, ich bin Model, ich bin hübsch, weiß das auch und koste es jede Sekunde aus Typ“ wirkt ist in dieser ganzen Art unglaublich konsequent und durchdacht. Er hat immer wieder Phasen, Momente, auch schon am Anfang, wo durchscheint, dass er gar nicht so oberflächlich und platt ist, wie er wirkt und bewusst scheint. Aber auch wenn es diese Momente gibt, sieht es Elias gar nicht ein sich sofort zu ändern, oder sich überhaupt zu ändern. Er zeigt diese Fassade, dieses „So bin ich“ und hat ist der „Jede Nachte ein anderer Mann“ Typ in totaler Konsequenz und bewusst. Es ist Elias Art mit allem klarzukommen. Sich gegenüber seinem Vater zu behaupten, mit Ablehnung zurechtzukommen, sein Herz zu schützen und sein Leben leichter zu leben. Elias hat entschieden, dass er genau das will und macht es auch so. Daniel ist da das komplette Gegenteil, in allem. Er lebt seit dem Tod seiner Eltern bei seinen Großeltern, inzwischen nur noch Oma, hat erstmal eine Ausbildung gemacht und ist ein sehr fleißiger, emsiger durchgeplanter Student, der in den Semesterferien jobben muss anstatt die ganze Zeit frei zu haben. Sein Leben ist gut so wie es ist und Daniel ist völlig zufrieden und er hat die uneingeschränkte Liebe seiner Großeltern und deren Akzeptanz für seine Homosexualität. Es gibt aber tatsächlich etwas in dem Elias und Daniel sich gleichen: Nämlich in der Konsequenz ihres Charakters. Daniel zieht Sex und Liebe in einer festen Beziehung, schnellem Sex und Affären vor, er lässt sich nicht abschleppen, hat One Night Stands oder ungezwungen Spass mit anderen Männern. Und bei diesem Punkt ist er unausweichlich und bleibt bei seiner Überzeugung, dass er eine Beziehung will und kein „Ein Mann für eine Nacht“ Ding. Und so kommt es auch, dass Daniel den guten Elias beim 1. Treffen eiskalt abblitzen lässt, und als sie sich dann durch Daniels Semesterferienjob bei Elias Vater quasi täglich wiedersehen läuft es nicht besser für Elias. Daniel sieht es gar nicht ein sich auch nur für eine Sekunde auf einen Mann wie Elias einzulassen. Tja und Elias, der tut das was er immer tut: Andere Männer, Parties, Sorglosigkeit und Daniel mit Worten reizen ohne Ende. Die beiden liefern sich wirklich wunderbare Wortgefechte, Schlagabtäusche und es hat was sehr amüsantes Elias beim Flirten zuzusehen während Daniel das an sich abprallen lässt, als wäre er aus Teflon. Aber je mehr Zeit Elias und Daniel miteinander verbringen, desto mehr sieht Daniel Teile hinter Elias sorgsam gehüteter Fassade und es kommt immer öfter zu Situationen in denen Elias sich öffnet, seine Gefühle und vor allem seine Ängste zeigt. Denn das Geheimnis das Elias hat trägt sehr viel dazu bei, dass die beiden sich annähern, mehr Zeit zusammen verbringen und Elias nicht immer zu Hundertprozent die Fassade aufrechterhalten kann. Elias braucht in diesen Momenten jemanden, dem er vertraut und genau zu so jemandem ist Daniel geworden für Elias. Denn die beiden sind trotz ihrer so unterschiedlichen, in sich konsequenten Art und Überzeugungen immer mehr bereit sich aufeinander zuzubewegen, auch wenn das eine lange Zeit unbewusst und ungeplant passiert. Ihnen dabei zuzusehen ist gleichermaßen wunderschön, verschmitzt, lustig, aber auch manchmal traurig, schwer und man möchte sie beide ab und an klatschen, schütteln und sagen: Sieh hin, da ist der, den du brauchst, willst, in deinem Leben haben solltest. Durch Elias Geheimnis kommt Spannung, leichter Grusel und auch Angst um Elias in die Geschichte und zeigt auch noch einmal deutlich warum Elias seine Grundsätze so vehement und konsequent halten will in Bezug auf Liebe und Beziehungen. Dieser Part um Elias ist wirklich gut dargestellt, auch wieder sehr konsequent, mit dem nötigen Realismus versehen und lässt mich als Leserin an bestimmten Dingen und wie so laufen zweifeln. Auch die Nebencharaktere sind sehr gut dargestellt, konsequent in ihren Handlungen, Entscheidungen und wichtig für die Geschichte. Elias Familie mit dem Vater, der nächsten Stiefmama, der Stiefschwester, sein Manager und Daniels Oma und seine beste Freundin agieren mit den Protas, bringen sie vorwärts, erklären eine Menge in Bezug auf Elias und sind ja eine wirklich tolle jüngere Schwester, eine liebevolle Oma, ein Vater bei dem man schreien will, eine künftige Stiefmutter, die einem gefällt und eine beste Freundin mit der man shoppen möchte. Kurzum: Sie sind genau richtig für und in dieser Geschichte. Katharina B. Gross hat mit „Der Weg in dein Herz“ eine Liebesgeschichte geschrieben, die einfach nur schön, zum mitfiebern, zum schmunzeln, zum Nachdenken, zum Wohlfühlen ist, aber auch zeigt wie es nicht laufen sollte, dass man seine Ängste aussprechen muss und das nur weil es früher so lief, es jetzt wieder so laufen muss. Eine klare Leseempfehlung von mir!