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Josie

Posted on 1.8.2020

Dieser Band ließ mich wirklich zwiegespalten zurück. Zum Einen liest sich dieses Buch genau wie die zwei Vorgänger wie Butter. Der Schreibstil ist sehr klar, sehr einfach und perfekt, um einfach mal nicht viel nachzudenken. Leider scheinen sich mit jedem Folgeband die Tippfehler etc. zu vermehren. Ich habe immer mal wieder gestockt, weil ein Buchstabe fehlte. Da muss dringend nochmal jemand drüber lesen, das war im ersten Band deutlich besser. Ich weiß gerade nicht, ob es im zweiten oder dritten Band war, aber irgendwo wurde das Wort "Invasion" als "Inversion" geschrieben. ;) Ansonsten treten die Charaktere in gewohnter Manier auf. Sie bleiben einem vertraut, sind liebenswert, aber nicht besonders vielschichtig. Meine Hoffnung, dass sie sich weiterentwickeln und mehr Tiefe bekommen blieb bisher wirklich mehr als enttäuscht. Mir ging außerdem die Handlung zu wenig voran, es wurde sich sehr auf das allgemeine Gefühlschaos und das Hin und Her zwischen den Protagonisten konzentriert. Der Wettbewerb geht zwar weiter, aber die Fragen, die durch die ersten zwei Bände entstehen, werden nicht mal ansatzweise gelüftet. Auch die Intentionen von Philipp werden einfach nicht klarer, da hätte ich mir einen Aha-Moment gewünscht. Was mich am meisten gestört hat, war, dass es mir vorkam, als würde Tanya sich mehr und mehr unlogisch verhalten. In den ersten Bänden hatte ich in vielen Situationen ein Auge zugedrückt und es auf ihre Verliebtheit geschoben, aber im dritten Band war es mir dann irgendwie zu viel. Anstatt sich Situationen zu stellen, rennt sie weg und verbaut sich selbst die Chance, mit Phillip zu reden. Das fand ich irgendwann einfach so unlogisch, nachdem sie gefühlt das zehnte Mal die Tür vor seiner Nase zuknallte, den Raum verließ oder einfach weglief. Ich finde, dieses Verhalten hat in diesem Band zu sehr Überhand genommen. Zumal es für mich nicht zu Tanya passt, die ja eigentlich eine taffe Frau ist, die zugegebenermaßen, schon seit Anfang an in einem Moment wenig Selbstvertrauen zu haben scheint und im anderen nur so davor strotzt. Auch, dass Tanya sich immer irgendwelche Sonderrechte herausnehmen darf, finde ich etwas merkwürdig, wurde doch in den vorherigen Bänden zumindest darauf geachtet, dass sie die gleichen Rechte einzuhalten hat wie alle. Aber auch hier fehlt sie wieder öfter im Unterricht, bekommt Sonderstunden (was ich noch irgendwie nachvollziehbar fand) und kann einfach frei entscheiden, was sie macht. Ich hatte manchmal das Gefühl, dass sie gar nicht mehr so wirklich zu der Gruppe der Mädchen gehört und, wie dort behauptet wurde, sich wirklich etwas in den Vordergrund spielt. Es scheint sich wirklich komplett um Tanya zu drehen, mir hätte eine tiefere Schilderung der anderen Kandidatinnen irgendwie mehr gefallen und es hätte dem Buch ein bisschen mehr Facetten verliehen. Nichtsdestotrotz möchte man unbedingt wissen, wer nun der Prinz ist, wie es weitergeht und wie gesagt: Es liest sich unglaublich gut. Was mich allerdings wirklich am allermeisten gestört hat und was ich deswegen am Ende nochmal herausheben möchte: In diesem Band hat sich Tanya eindeutig ein paar Mal zu oft "auf die Unterlippe gebissen". Egal, ob sie nervös, aufgeregt, schuldbewusst, traurig oder fröhlich ist, es scheint schon fast wie eine Art Tick und ich habe jedes Mal innerlich die Augen verdreht, wenn wieder dort stand: "Ich biss mir auf die Unterlippe...". Ich weiß nicht mal, ob es einfach verführerisch aussehen soll oder ob das eine bestimmte Bewandtnis hat? Wenn ich es mir vorstelle, wirkt es jedenfalls nicht wirklich überzeugend. Fazit: Alles in allem hat es mir Spaß gemacht, obwohl ich den Band deutlich schwächer als die Vorgänger fand. Ich denke auch, dass das Hick-Hack zwischen den Protagonisten auch weniger lang hätte sein können. Langsam nervt es ein kleines Bisschen und ich hoffe, sie kommen im nächsten Band endlich zurande, damit man die Hintergründe endlich erfährt. Leider ließ mich der dritte Band sehr enttäuscht zurück.

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