mabuerele
„...Wie ich die Kleine einschätze, wird sie dort eine Menge Schlamm aufwühlen und möglicherweise dem Falschen auf den Fuß treten...“ Bevor Gerald zu dieser Einschätzung von Fenja kommt, ist schon eine Menge geschehen. Wir befinden uns im Jahre 1238. Fenja ist mit ihrer Ziehmutter Runhild unterwegs. Sie verdienen ihr Geld als Heilerinnen, kennen aber auch die Kunst, den Toten ihre Sünden zu nehmen. Sie werden meist dann gerufen, wenn ein Priester nicht rechtzeitig zur Stelle war. Einmal haben sie als Bezahlung einen jungen Welpen erhalten. Seitdem begleitet Rufus die beiden Frauen. Doch der Hund kann nicht verhindern, dass Runhild ermordet wird. Bevor sie für immer die Augen schließt, drückt sie Fenja ein Stück Stoff mit einem Wappen in die Hand. Fenja macht sich auf den Weg, um anhand des Wappens den Mörder zu finden. Gerald von Aue dient als Ritter des Kaisers. Momentan findet der Krieg in der Lombardei statt. Der Ort Brecia will sich einfach nicht ergeben. Da lässt Friedrich Gerald rufen. Als einfachen Handwerker verkleidet soll er an den Rhein gehen, da ein dortiger Alchimist ein sogenanntes Donnerkraut erfunden hat. Die Autorin hat einen spannenden und abwechslungsreichen historischen Roman geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen. Als Gerald an der Isar überfallen und liegengelassen wird, treffen er und Fenja aufeinander. Sie zeigt ihm das Wappen. Beide reisen nun gemeinsam. Neben der äußeren Spannung, die dadurch gewährleistet wird, dass der Mörder gekonnt Fenja auf den Fersen bleibt, was ich häppchenweise nebenbei erfahre, gibt es eine innere Spannung. Weder Fenja noch Gerald vertrauen sich dem anderen vollständig an. Jeder behält ein Geheimnis für sich. Nebenbei erfahre ich einiges über die Heilmittel der Zeit. „...Die Braunelle ist ein starkes Heilkraut. Zusammen mit paar inbrünstigen Gebeten an den Heiligen Blasius wird dein Sohn bestimmt wieder gesund werden...“ Fenja ist als selbstbewusste junge Frau aufgewachsen. Für Gerald ist es ungewohnt, dass ihn eine Frau Widerworte gibt. Doch nach und nach kann er damit umgehen. Außerdem ist spürbar, wie es zwischen beiden knistert. Gerald darf ich bei der Herstellung des Donnerkrauts über die Schulter schauen. Als er die Rezeptur in der Hand hält, hat er eigentlich seinen Auftrag erfüllt. Jetzt aber kommen ihn Zweifel. Kann er die Waffe wirklich dem Kaiser in die Hand geben? Kann er dann mit der Schuld leben, vielen Menschen den Tod gebracht zu haben? Ich lerne eine Menge über das Leben dieser Zeit, sei es bei den Bauern, in den Städten oder an den Höfen des Adels. Der Weg führt die Protagonisten von der Isar bis Burg Blankenburg am Rhein. Erst dort klärt sich Fenjas Herkunft und das Schicksal ihrer Familie. Eine Karte und ein Personenverzeichnis ergänzen das Buch. Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen. Sie hat genau die richtige Mischung aus Spannung und Information.