Anna
Cover: Ich bin sehr froh, dass der Hanser Verlag das englische Cover dieses Buches beibehalten hat, denn ich finde es sowohl farblich, als auch in Bezug auf das Motiv sehr gelungen. Außerdem ist das Buch auch unter dem Schutzumschlag und auf den ersten Innenseiten sehr schön gestaltet. Es sieht ruhig und verträumt aus, aber strahlt auch ein wenig Melancholie aus; alles Eigenschaften, die sich auch in der Geschichte widerspiegeln und somit sehr passend sind. Meine Meinung: Sobald ich das Buch begonnen hatte, wurde ich schnell neugierig. Was ist passiert? Was hat es mit den Charakteren und besonders mit der Hauptprotagonistin eigentlich auf sich? Wohin wird sich dieses Buch entwickeln? Die Neugier und die geringe Seitenanzahl haben mich das Buch schließlich schnell lesen lassen und ich habe es genossen, nach und nach meine Fragen beantwortet zu bekommen. Das obwohl die Story im Grunde nicht besonders spannend ist, sondern eben von diesen Fragen lebt und sich nur langsam entwickelt. Ein weiterer Grund für das schnelle Lesen ist der Schreibstil des Buches. Er hat mir sehr gut gefallen und garantiert, nachdem man sich eingefunden hat, einen flüssigen Lesefluss. Das Leseerlebnis ist einfach und leicht, aber zugleich auch poetisch und einfühlsam gestaltet. Zart ist ebenfalls ein Wort, das mir für den Stil der Autorin einfällt, und dies ist in meinen Augen genau richtig und auch wichtig für diese Art Geschichte. Sie wird nicht durch zu komplizierte Sprache erstickt, sondern kann sich in ihrer Ruhe langsam entfalten und wirkt dadurch stets authentisch und greifbar, sowie berührend. Dennoch hätte ich mir an der einen oder anderen emotionalen Stelle eine Ticken mehr sprachlichen Tiefgang gewünscht, um noch etwas mehr mitzufühlen. Die Geschichte läuft zu Beginn für meinen Geschmack außerdem etwas zu langsam an. Das Buch ist bereits sehr dünn, da hätte ich mir einfach etwas mehr Pepp bereits zu Beginn gewünscht. In dieser Zeit blieb die Hauptprotagonistin Marin nämlich leider noch recht blass, wodurch ich anfangs nicht so recht warm mit ihr wurde und sie mir eher unsympathisch war, auch wenn ich einige ihrer Eigenschaften und Gedankengänge mochte. Dies ändert sich jedoch, sobald das Buch endlich mehr Fahrt aufnimmt und langsam aber sicher konnte ich Marin in mein Herz schließen. Die Zeitsprünge in die Vergangenheit finde ich hierbei sehr hilfreich, da man Marins Veränderung und ihr momentanes Verhalten so besser zu verstehen lernt und sie und ihren Charakter Stück für Stück kennenlernt. Eines habe ich dem Buch und Marin außerdem noch zu verdanken- ein neues Buch auf meiner Wunschliste, "Hundert Jahre Einsamkeit". Ich bin gespannt, ob es mir ähnlich gut gefallen wird, wie ihr. Fazit: Ein berührendes und greifbares Buch über Verlust, Trauer, Einsamkeit, Familie und Freundschaft, das nach einer leider etwas zu langen Eingewöhnungsphase ins Herz geht. Das Buch bekommt von mir 3/5 Sterne, da mir leider einfach etwas gefehlt hat.