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Anna

Posted on 31.7.2020

Cover: Grundsätzlich bin ich ja ein großer Fan der schlichten Cover dieser Reihe, besonders da Thriller in meinen Augen keinen großen Schnickschnack auf dem Cover, wie beispielsweise Liebesromane, nötig haben. Schade an diesem Band hier finde ich ein wenig die Unstimmigkeit zu den vorherigen, da es sich allerdings um den letzten Band der Reihe handelt, symbolisiert der Cut für mich auch eine Art Einschnitt, ein Ende, weshalb es doch wieder einen Sinn hat, dass es etwas anders als die sonst einfarbigen Teile ist. Außerdem erwähnenswert ist der wie immer farbige Buchschnitt, passend zur Farbe des Buches, mitsamt Titel darauf. Er ist nicht ganz durchgezogen sondern hat noch Platz zu den Rändern, wofür ich wirklich dankbar bin, da ansonsten die Seiten stets zusammenkleben würden, wie sie es bei anderen Büchern mit so einem Schnitt tun (schrecklich immer alle Seiten trennen zu müssen). Hier passsiert das jedoch bei keiner einzigen, weshalb er dem ganzen Buch nur noch erst recht einen besonderen Touch gibt. Meine Meinung: Zu Beginn, auf den ersten 50 Seiten, habe ich noch nicht geahnt, dass dieses Buch das Ende der Reihe sein würde, auch wenn ich bei dem Klappentext schon ein leicht mulmiges Gefühl hatte. Dann habe ich ein neues Q&A von dem Autor gesehen und der Schock traf mich völlig unvorbereitet, da es sich für mich immer angefühlt hat, als würde die Reihe nie zu Ende gehen. Sie war einfach da und ging jährlich weiter- Jetzt ist es vorbei. Diese unglaubliche Reihe ist nun beendet und ich kann und möchte es noch immer nicht glauben. Es war eine meiner ersten Reihen, die ich in dem Genre gelesen habe, ja der erste Band rund um Marcus, Francis, Maggie und co. war einer meiner ersten Thriller überhaupt und ich habe diese Bücher so in mein Herz geschlossen, dass es wirklich schmerzt sie loszulassen und auf Wiedersehen sagen zu müssen (Ihr kennt das bestimmt mit der ein oder anderen Reihe oder Serie). Doch nun zu meiner eigentlichen Bewertungen, die ich mit einem absoluten Highlight in jedem Band beginnen möchte. Ich weiß nicht, ob es an einem wirklich grandiosen Übersetzer, Ethan Cross` Schreibstil oder der Mischung aus beidem liegt, aber man fliegt geradezu durch seine Bücher, auch durch dieses. Jedes Kapitel endet so spannend, dass ich "nur noch ein Kapitel" lesen möchte und letztendlich dann doch das ganze Buch durchhabe- Fluch und Segen zugleich. der Schreibstil ist unglaublich gut und ich genieße jede geschriebene Seite des Autors. Dazu kommen besonders die Aussagen und Gedanken von Francis Ackermann, dem ich stundenlang zuhören könnte. Er ist ein Genie, sagt auf seine eigene Weise so extrem intelligente Dinge und alleine seine Art zu reden, schafft es seine gesamte Ausdrucksstärke, sein Wesen widerzuspiegeln. Damit gehe ich auch direkt über auf die Charaktere und hier fällt es mir wirklich schwer richtig zu bewerten, denn sicher kommen bei mir die Hauptcharaktere Marcus und Maggie immer ein wenig schlechter weg, als sie es verdient hätten. Sie sind eigentlich wirklich gute Charaktere, haben ihre Hintergründe (die selbst Nebenfiguren bei Cross bekommen) , auf die ich aufgrund von Spoilern nicht näher eingehen möchte, aber trotzdem werden sie (für mich und sicher auch für einige andere) einfach immer wieder von einem überschattet- Francis Ackermann Jr., dem Serienkiller, dem ich sofort absolut verfallen bin. Cross schreibt seine Bücher oftmals mit verschiedenen Sichtweisen in den unterschiedlichen Kapiteln und die rund um Ackermann sind jedesmal meine liebsten, da er für mich nicht nur am besten ausgearbeitet und am realsten wirkt, sondern auch ein zugleich so beeindruckender, für manche vielleicht abstoßender, aber für mich absolut interessanter Protagonist ist. Ethan Cross schafft es hier wirklich, obwohl er aus Ackermanns Perspektive so schonungslos schreibt, einen Serienkiller sympathisch werden zu lassen. Ich mag ihn und dass trotz oder vielleicht gerade durch seine unberechenbare aber stets kluge, kalte, schonungslose Art. Alleine für diesen Killer lohnt es sich die Reihe zu lesen. Ackermann ist meine absolute Lieblingsbuchfigur. Er ist eine Art krankes Genie wie Hannibal Lecter und doch auch ganz eigen und anders.  Der Inhalt war wie immer von Seite eins an spannend, wobei wir zuerst direkt kurz in die Sicht der entführten Maggie in ihrer schier ausweglosen Lage eingeführt werden, nur um sie dann vorerst wieder zu verlassen und ein wenig in der Zeit zurückzugehen. Hatte ich zu Beginn gedacht meine Gedächtnislücken von dem letzten Band wären zu groß, um alles zu verstehen, hat sich dies als falsch herausgestellt. Alles was man noch wissen musste, wurde nochmals zum besseren Verständnis kurz erwähnt. Dies finde ich besonders gut für alle, die wie ich zwischen dem Lesen der einzelnen Bände eine längere Zeitspanne haben und sich vielleicht nicht alle Details über diesen Zeitraum merken können. Von Beginn an hatte das Buch für mich keinerlei Längen. Zeitsprünge an den richtigen Stellen haben die Geschichte noch interessanter gestaltet und ich empfand den Inhalt als keinesfalls vorhersehbar. Außerdem wurde in ihnen die Vorgeschichte zu den Ereignissen bzw. der aktuellen Situation im Klappentext erklärt, was ich sehr gelungen fand, da eine chronologische Abfolge wohl für einen eher langatmigen Einstieg gesorgt hätte. So wurden diese eher noch weniger spannungsreichen Kapitel allerdings gut in die restliche Geschichte eingebettet und haben dadurch auch einen gewissen Reiz bekommen. Das Grundgerüst diesmal auf einen indianischen Hintergrund mancher Figuren zu stützen, fand ich ziemlich interessant, da man in der Geschichte ein wenig über deren Volk und Traditionen gelernt hat, ohne dass es zu viel wurde oder es zu geschichtlich wirken zu lassen. Gerade gegen Ende hat das Buch immer mehr an Fahrt aufgenommen und ich habe sehnsüchtig und auch ängstlich dem Ende hingegengefiebert, der Auflösung, zugleich aber auch der Antwort auf die Frage "Wen lässt Ethan Cross nun im Serienfinale sterben?". Ich konnte auf den letzten 150 Seiten gar nicht mehr so schnell lesen, wie ich es gerne gewollt hätte. Die Charaktere sind mir im letzten Drittel besonders ans Herz gewachsen, da man nochmal einiges über sie und ihre Gefühlswelten erfahren hat, weshalb es mir noch schwerer fiel, sie letztendlich gehen zu lassen- auf die andere oder die andere Weise.   Zitate:   "Wenn sie alles Böse, allen Schmerz und alle Schlechtigkeit, zu der Menschen fähig sind, über ein unschuldiges Kind ausschütten, und dieses Kind überlebt, kommt eine Kreatur wie ich dabei heraus. Ich bin die Quintessenz der schlimmsten Ungeheuer auf Erden. Ich bin die Nacht, erfüllt von einer Dunkelheit, die nur wenige Gesehen haben, die aber alle fürchten."  ~Francis Ackermann jr. (Seite 20)   "Ich bin mir intensiver als die meisten anderen des wahren Feindes der Menschheit bewusst. Ihres unbesiegbaren Feindes." "Und wer ist das? Der Tod?" "Nein. Der ist bloß ein Tor in eine andere Welt, für alle die glauben. Ich rede von einer Macht, die nur von Gott übertroffen wird: die Zeit. Sie ist der wahre Taker. Eine Kraft, die am Ende uns alle besiegt und uns das nimmt, was wir lieben." ~Francis Ackermann jr. zu Marcus   Mein Fazit: Ich bin wirklich traurig, dass es nun vorbei ist, doch auch der letzte Band der Reihe hat mich vollkommen überzeugt. Das Buch bekommt 5/5 Sterne von mir und ich lege die Reihe jedem Thrillerfan mit bestem Gewissen ans Herz. Für mich ist und wird sie auch immer etwas ganz besonderes sein.

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