Callie Wonderwood
Die Idee hinter der Geschichte, dass Kendra ganz alleine den Appalachian Trail wandern will, fand ich wirklich spannend und es war auch mal etwas ganz Neues. Schon zu Beginn fiel mir aber leider eine Identifikation mit der Protagonistin recht schwer, einfach weil ich wahrscheinlich eher nicht vorstellen könnte, so eine "Reise" zu machen. Kendra ist stark auf die Natur fokussiert und freut sich eine gewisse Abgeschiedenheit und möchte sich auch selbst beweisen, dass sie diese Wanderung schaffen kann. Ich fand es aber gut, wie selbstständig sie dabei vorgegangen war und was für einem Ehrgeiz, einer Willensstärke und einem Durchhaltevermögen das gesamte Buch über gezeigt hat. Zitat : "Kendra war stark genug, um einen Berg zu erklimmen, zu scheitern und es dann am nächsten Tag noch einmal zu versuchen. Sie war stark genug, um sich ausgehungert, verletzt und erschöpft durch die Wildnis zu kämpfen, egal wie viele Tage und Nächte es dauern würde." Sam war ein recht interessanter Charakter, der schon viel durchgemacht hat und es wirklich bis jetzt nicht leicht hatte und auf sich allein gestellt ist. Es war nachvollziehbar, warum er ein wenig verschlossen ist und mit Kendra Zeit verbringen will, sich aber ihr nicht richtig öffnen will. Irgendwie war er mir aber trotzdem eher unsympathisch, er tat mir leid, aber von seinem Charakter her, mochte ich ihn insgesamt nicht so und er war öfters zur stur. Was mir richtig gut gefallen hat, war wie die Autorin das ganze Erlebnis beschrieben hat. Wie viel Kendra allein körperlich durchmacht oder wie viel sie allein zum Überleben mit ihrem Rucksack hat. Und allgemein, wie eine solche Wanderung auf einem Trail, mit z.B. Schutzhütten und Ähnlichem, abläuft. Und ich fand es toll, dass Kendra die ganze Wanderung für sich selbst so viel gebracht hat. Es geht viel um Selbstfindung und mentale Stärke. Kendra und Sam fand ich ganz süß zusammen. Durch ihre unterschiedlichen familiären Hintergründe, sie sind beide recht charakterlich verschieden und denken über manche Sachen ganz anders, was auch zu kleineren Streits führt. Es war schön, dass sie sich auf dem Trail gefunden haben und zusammen Zeit verbracht haben. Zitat : "Zum ersten Mal in ihrem Leben hatte sie nicht das Gefühl, irgendetwas erreichen zu müssen, sondern war einfach sie selbst. Unter einem blauen, wolkenlosen Himmel, umgeben von Bäumen, begleitet von einem Menschen, den sie in der Wildnis kennengelernt hatte, einem Menschen, den sie von ganzem Herzen liebte." Das gewisse Etwas hat leider gefehlt, vor allem, weil sich das Buch größtenteils für mich zu sehr gezogen hat. Die Grundstory war gut, aber es ist auch zu wenig passiert. Es war mir insgesamt einfach zu ruhig und die Geschichte konnte mich dadurch nicht richtig mitreißen oder fesseln. Der Schreibstil konnte mich dabei auch nicht hundertprozentig überzeugen, weil er doch zu langtamig war. Kendra wandert den Trail und begegnet später Sam, die beiden verlieben sich einander, streiten sich aber auch. Erst auf den letzten 100 Seiten kam dann richtig die Spannung auf, als beide den Trail verlassen und auf eigene Faust weiter erkunden. Da wollte man als Leser unbedingt wissen, was als Nächstes passiert und es war erschreckend, was Kendra und Sam dann alles erlebt haben. Das Ende hat mir auch gut gefallen, es hat zu der Geschichte gepasst und war doch überraschend. Fazit : Das Buch war mir insgesamt leider zu langatmig und es konnte mich nicht fesseln. Die Idee dahinter fand ich aber gut und es interessant mal über eine solche Thematik zu lesen.