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macrexx

Posted on 31.7.2020

Erstaunlich, dass auch dieses Buch noch nicht rezensiert wurde. Dabei hat es ein Lob verdient. Allerdings gleich vorweg: Es ist nicht leicht zu lesen, weil ziemlich lakonisch und undramatisch geschrieben. Dessen ungeachtet wird hier ein wichtiges Thema aus einer ungewohnten Sicht behandelt. Es geht um Entschädigungsansprüche eines jüdischen Juristen wegen seiner Verfolgung durch die Nazis, welche er in der jungen Bundesrepublik durchzusetzen versucht. Die Autorin hat es meisterhaft verstanden, die Atmosphäre und die Mentalität der damaligen Zeit zu vermitteln. Es ist ein zähes Ringen für die Hauptperson, ihre Ansprüche durchzusetzen und sich so stellen zu lassen, als ob es die Nazizeit nicht gegeben hätte. Hauptsächlich geht es nicht um Geld, sondern um Beförderungen und damit also um die Frage, welchen Rang er als Jurist hätte erreichen können. Obwohl er ziemlich erfolgreich bei der Durchsetzung seines Anliegens ist, quält ihn das Verhalten seiner Kollegen, von denen er annehmen darf, dass die nicht gerade begeistert über den "Konkurrenten" um Dienstposten sind. Auch die Rückblenden sind gut erzählt und richtig eingesetzt.

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