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dasbuecherhaus

Posted on 31.7.2020

Die preisgekrönte Fotografin Megan Flynn kehrt Jahre nach dem brutalen Mord an ihrem Vater nach New Iberia zurück und stellt Fragen zu seinem Tod, der nie wirklich aufgeklärt wurde. Dieser Umstand nagt auch an Dave der damals gemeinsam mit seinem Vater den Toten fand. Auch den Mord an zwei Brüdern, die mutmaßlich eine Frau vergewaltigt haben sollen, konnte Dave bisher nicht aufklären. Und dies bleiben nicht die einzigen Verbrechen, deren Ursprünge bis in die Zeit der Sklaverei zurückzureichen scheinen. James Lee Burke, ist ein Garant für Spannung, seine Storys sind ausgefeilt und spiegeln die Lebensumstände in den Südstaaten der USA perfekt wieder. Aber spannende Krimis gibt es viele, warum also ein Buch lesen das schon vor 20 Jahren das erste Mal erschien? Die Antwort ist einfach: James Lee Burke ist ein genialer Schriftsteller, seine Wortwahl erweckt die Menschen in seinen Büchern zum Leben und entführt die Leser in die Sümpfe rund um New Iberia. Man riecht fast die Hitze und den Schweiß und sieht auch die Schönheit der Bayous vor seinem inneren Auge. Leider konnte ich mir auch den immer noch allgegenwärtigen Rassismus in den USA nur allzu gut vorstellen. Auch bei diesem Thema kommt Burkes Wortkunst zum Tragen, was bei anderen aufgesetzt und gewollt daher kommt, klingt bei ihm absolut natürlich, als hätte er reale Gespräche aufgezeichnet und zu Papier gebracht. Dave Robicheuax hat in den Jahren seit seines ersten Auftritts in Neonregen nichts von seiner Faszination verloren, ich mag ihn sehr, er ist loyal und einfühlsam, auch wenn man ihm das nicht immer anmerkt, ein typischer Fall von: Harte Schale, weicher Kerl. Dave ist immer auf der Seite von Recht und Gesetz, das er immer durchsetzen versucht, ohne Rücksicht auf Herkunft oder Hautfarbe. Um ihn genauer kennenzulernen, empfiehlt es sich den ersten Band der Reihe zu lesen, auch wenn das zum Verständnis des vorliegenen Buches nicht nötig ist. Zitat: In Neonregen wird der Charakter Robicheaux ausführlich eingeführt, der Leser erfährt von seinem Alkoholproblem, seinen Erfahrungen in Vietnam, die ihn zu dem Mann machten, der er ist: Schwierig, impulsiv, stur und löst Probleme auch gern mal mit Gewalt, während er auf der anderen Seite, sensibel und einfühlsam ist. Natürlich kommt auch die Spannung nicht zu kurz, auf jeder Seite geschieht etwas, das die Spannung weiter antreibt, interessante Dialoge halten die Leser am Buch und sorgen mit ihrem manchmal abrupten Abbruch dafür das man einfach weiterliest, auch wenn man schon längst schlafen sollte, denn man will wissen, wo sie hinführen. Burke überlässt nichts dem Zufall, alles, was er schreibt, ist wichtig und führt zum stimmigen Ende. Sumpffieber, ist wie auch alle anderen Werke Burkes nicht ganz einfach zu lesen. Die Story ist wie ein Spinnennetz, alles ist irgendwie miteinander verbunden und wenn man an einer Stelle drauf tippt, zittert es an einem ganz anderen Ende. Ich liebe es, wenn Bücher mich fordern und deshalb bekommt Sumpffieber eine absolute Leseempfehlung.

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