Isbel
Ich glaube, ich bin ein bisschen naiv an die Geschichte herangegangen. Ich hatte so den Wunsch, dass hier nicht das klischeehafte Schwarz-Weiß-Denken im Vordergrund steht und alles in Gut und Böse geteilt wird. Ich meine, die Beschreibung hätte das zugelassen. Da steht nichts von Gut und Böse, sondern von "Führend" und "Kämpferisch". Leider wurde ich schnell eines Besseren belehrt. Durch die drei Personen Lijan, Fab und Liz, die zu Beginn im Vordergrund stehen, wirken die Whitefeather auf mich von Anfang an arrogant und absolut unsympathisch. Unser Blackfeather auch etwas, aber eher dadurch, dass ich fand, dass er sich ständig gegen alles und jeden verteidigen muss. Die Erklärung, wieso sich die "Weißen" gegen über den "Schwarzen" so überlegen fühlten, war absolut unlogisch. Insbesondere, wenn man sich die Legende ihrer gemeinsamen Vorfahren ansieht. Aber unlogisch und idiotisch sind solche Gedanken ja auch in unserer realen Welt. Gemeinsam mit Liz lernen wir verschiedenen Personen in beiden Himmelsstädten kennen und bis auf eine Whitefeather, wirken alle anderen Whitefeathers unsympathisch und wie typische Mitläufer. Bloß nicht nachdenken, sondern andere für sich denken lassen. Man könnte ja den Status quo gefährden. Als Leser konnte ich da ja nur mit den Bewohnern der schwarzen Stadt sympathisieren. Auch wenn ein wirkliches Kennenlernen nicht gegeben wurde. Stattdessen durfte ich Liz kennenlernen und konnte mich schön über sie aufregen. Naiv und ohne großartig über die Folgen nachzudenken trifft sie ihre Entscheidungen. Die Ereignisse, die durch Lijans Aufstieg in Gang gesetzt wurden, hätten für eine gehörige Portion Spannung sorgen können. Allerdings taten sie das nicht, weil zu viele Klischees bedient wurden, zu wenig tiefergehend durchdacht oder erklärt wurde. Die Geschichte kratzt an der Oberfläche. Teilweise wirkten Geschehnisse unlogisch und das wirkt sich dann negativ auf den ganzen Plot aus. Zum Ende hin kommt dann nochmal eine größere Wendung, die mich überraschen konnte. Der erste Band der Legende der Schwingen erhält von mir zwei Punkte. Die Idee hinter der Geschichte ist gut und auch den Schreibstil fand ich nicht schlecht. Fehlende Spannung und eine vorhersehbare, klischeehafte Handlung verminderte jedoch mein Lesevergnügen.