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Bücherwürmle

Posted on 29.7.2020

Frostfeuer habe ich als Buch vor einigen Jahren gelesen. Es ist eine liebevoll gestaltete Geschichte im Sinne der Schneekönigen. Wobei liebevoll nicht unbedingt friedvoll bedeutet: Maus wurde in einem Hotel in Sankt Petersburg geboren und hat es nie verlassen. Jede Nacht schuftet sie, indem sie Unmengen an Schuhen der Hotelgäste einsammelt, putzt und wieder zurückbringt. Solche Arbeit ziemt sich nicht für Mädchen, also muss Maus kurze Haare tragen, um als Junge durchzugehen - was ihr bei anderen den spotthaften Titel des Mädchenjungens einbringt. Mit Ausnahme weniger Freunde ist Maus also Einzelkämpfer gegen den tristen Alltag in einem riesigen Hotel. Das ändert sich, als ein mysteriöser und zugegeben unangenehmer Gast erscheint: Die Schneekönigin ist da, um sich ihr Eigentum zurückzuholen - ihren Herzzapfen. Man könnte meinen, damit hat Maus nichts am Hut, sollen die Gäste ihren Angelegenheiten ruhig nachgehen, Hauptsache Maus kann deren Schuhe putzen. Könnte man meinen... womit man allerdings ziemlich daneben liegt. Maus wird immer mehr in die Rivalitäten zwischen der Schneekönigin und ihren Feinden verwickelt... ———————————————————— Frostfeuer eignet sich wunderbar für Comic-Adaptionen, das war mir schon klar, bevor ich einen Blick in den Comic geworden hatte. Ein altes Hotel, eine Stadt im Schnee, düstere Machenschaften der Eiskönigin und ihrer zugegeben manchmal etwas schrulligen (aber umso liebenswürdigeren) Widersacher. Die Basis ist also schon klasse, düster verträumt. Oft sehr kühl (kein Wunder), wurden hier dennoch immer wieder herzerwärmende Momente und Charaktere geschaffen. Auffällig war außerdem die Präzision, mit der an der Mimik der Personen gearbeitet wurde. So viel Emotion in ein einziges Bild zu verwandeln, hat für besonders authentische Charaktere gesorgt. Eine weitere absolut gelungene Comic-Adaption zu einer ebenso lesenswerten Buchvorlage!

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