sternenstaublegenden
Da sich meine Rezension auf den dritten Band der Weitseher-Reihe bezieht, enthält sie Spoiler zu den vorherigen Teilen. Was soll ich nur mit diesem Buch machen? Band 1 und 2 der Reihe haben mir wahnsinnig gut gefallen und ich fand es so interessant, Fitz auf seinem Lebensweg zu begleiten - seine Kindheit und Jugend im Schloss, die Ausbildung zum Assassinen, die Entdeckung seiner Kräfte, die Entwicklung von Beziehungen zu anderen Charakteren, all die Intrigen und Gefahren, denen er sich stellen musste. Die Welt ist und bleibt einfach toll und auch, wie die Geschichte erzählt wurde, war wundervoll. Da ich die Hörbücher gehört habe, muss ich natürlich auch den Sprecher loben. Matthias Lühn macht einen wirklich tollen Job und ich liebe es, ihm zuzuhören. Leider konnte mich dieser letzte Band dieser Trilogie rund um Fitz nicht so begeistern, wie die beiden vorherigen Teile. Im Grunde hat er mich sogar ziemlich enttäuscht, da ich vom finalen Buch einiges mehr erwartet hatte. Mein Hauptproblem war die Länge der Geschichte. Band 2 mit 31 Hörstunden war schon recht lang, aber dennoch habe ich mich dort nie gelangweilt, sondern war immer gespannt darauf zu erfahren, wie es weiter geht, was für Steine Fitz in den Weg geworfen werden, wie seine Feinde ihm weiterhin das Leben schwer machen. Band 3 mit 41h hätte also ebenfalls trotzdem spannend sein können – war es aber leider leider nicht. Der Anfang war noch wirklich gut gelöst nach den Ereignissen in „Der Bruder des Wolfs“. Doch dann ging es langsam etwas bergab. Das Problem ist einfach, dass die Geschichte – zumindest für mich – durch die Charaktere und deren Interaktion lebt. Fitz benimmt sich zwar manchmal etwas dämlich, kindisch und trotzig – aber insgesamt mochte ich ihn eigentlich die gesamte Reihe über. Mein Highlight waren dennoch immer seine Beziehungen zu anderen Charakteren. In „Der Erbe der Schatten“ kam es nun aber so, dass wir gefühlt eine Ewigkeit mit Fitz allein durch die Gegend wandern, ohne die anderen Charaktere, die man in all der Zeit vorher kennen und lieben gelernt hat. Wäre Nachtauge nicht gewesen – der Wolf ist übrigens immer noch mein absoluter Liebling! - wäre es wirklich sehr zäh gewesen. So viele Szenen waren einfach unnötig in die Länge gezogen. Ungefähr das letzte Drittel wurde dann etwas besser, da Fitz nun endlich nicht mehr allein unterwegs war, aber im Grunde hätte man das ganze Buch über einige Stellen kürzen können. Einige neu eingeführte Charaktere fand ich auch etwas unnötig. Stattdessen hätte ich mir lieber mehr zu altbekannten Charakteren gewünscht. Abgesehen von Nachtauge und seiner Verbindung zu Fitz habe ich die Freundschaft zwischen ihm und dem Narren so sehr geliebt. Es war einfach zauberhaft und wunderschön! Ich fand diesen Charakter schon immer total faszinierend, aber vor allem in diesem Teil hat er nochmal richtig Tiefe bekommen und ich hatte endlich das Gefühl, dass man ihn so richtig kennengelernt hat. Die Gespräche zwischen ihm und Fitz waren witzig, tiefgründig und einfach toll. Das war mein Highlight in diesem Buch und ich war richtig glücklich darüber, wie diese Freundschaft sich entwickelt hat. Mein zweites Hauptproblem war das Ende. Selten war ich so verwirrt und frustriert, dass eine Story vorbei war. Denn während es in diesem Teil so viele Szenen gab, die man hätte kürzen können und sollen, war die große Lösung am Ende innerhalb von vielleicht zwei Kapiteln abgehandelt und dann war das Buch vorbei. Das hat sich definitiv nicht befriedigend angefühlt, nachdem man so viel Zeit darauf verwendet hat, sich mit den Roten Korsaren zu beschäftigen und sich gegen Edel zu stellen. Da hätte man in meinen Augen die Prioritäten beim Erzählen der Geschichte definitiv anders legen müssen. Wirklich schade, dass diese interessante Reihe nicht so gut geendet hat, wie sie angefangen hat. Insgesamt mochte ich die Reihe und die Charaktere sehr, aber Band 3 konnte leider nicht mit den vorherigen beiden Teilen mithalten. Ich vergebe noch 3/5 Sterne.