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Harakiri

Posted on 27.7.2020

Ich muss zugeben, ich war mehr als skeptisch ob es einem Nachfolgeautor gelingt, die Stimmung der Larsson-Bücher einzufangen und weiter zu schreiben. Und ich muss sagen: NEIN. Ich wurde leider enttäuscht. Das Buch ist eher langatmig (ich habe einige Passagen überflogen), technisch und oberflächlich. Mikael und Lisbeth haben irgendwie nur eine Nebenrolle und Lisbeth kommt auch mehr zahm rüber als in den Vorgängerbänden. Die Handlung ist ein wenig verworren und durch viele Schauplätze und Charaktere muss man schon aufpassen, dass man sich nicht verläuft. Für mich war das zu viel NSA, MI5 … Da verliert man leicht den Überblick. Zugegeben: spannend geschrieben ist das Buch schon, es würde aber mit 200 Seiten weniger besser funktionieren. Und dann taucht auch noch die Zwillingsschwester von Lisbeth auf und es wird versucht, Lisbeths Vergangenheit aufzudröseln und eine Erklärung für ihr Verhalten zu finden– für mich irgendwie alles zu viel des Guten. Und wofür man jetzt die Tatsache brauchte, dass es Millenium nicht so gut geht verstehe ich auch nicht. Irgendwie wirkte das ganze Buch etwas konstruiert – mag sein, dass es zum Teil daran lag, dass man so hohe Erwartungen an das Buch hatte. Natürlich gibt es nicht nur was zu meckern. Spannend fand ich die Handlung mit dem Autisten. Wie es Lisbeth langsam gelingt, zu ihm durchzudringen und wie er immer wieder Bilder malt – das hat mir imponiert. Auch actionreiche Szenen gibt es im Buch wieder sehr viele und natürlich einige Bösewichte. So gesehen könnte das Buch wirklich ein guter Krimi sein – aber halt nicht als Nachfolgeband der Millenium-Trilogie. Fazit: Der Autor tritt ein schweres Erbe an – und scheitert leider daran. Die Fußstapfen des Stieg Larsson sind einfach zu groß.

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