damarisdy
Ich habe mich sehr gefreut Teil der Leserunde zu dem Thriller "Die Dornen des Bösen" von Astrid Korten zu sein, für die ich nicht nur dieses Buch, sondern auch den Vorgängerband als Rezensionsexemplar von der Autorin zur Verfügung gestellt bekommen habe. Dafür möchte ich auf diesem Wege noch einmal meinen Dank aussprechen. Es versteht sich von selbst, dass meine Meinung dadurch keineswegs beeinflusst wird. Nachdem "Die Akte Rosenrot" schon sehr spannend, aber auch verworren war, war ich gespannt, wie es nun mit Ibsen und Co weitergehen würde. Es empfiehlt sich hier den vorherigen Band zu kennen, aber gewiefte Leute finden sicherlich aber auch so raschen Einstieg :) In dieser Geschichte ist die Hauptfigur wieder der freiberufliche Profiler Ibsen Bach, der sich General Sorokin der Sorge um seine verschwundenen Tochter, Leonela, annimmt. Leonela hatte beim Rosenrot-Projekt schon mit Ibsen zu tun und ihr Verschwindet trifft den Profiler unvorbereitet und auch persönlich. Er macht es sich zur Aufgabe, Leo zu finden und in Sicherheit zu bringen und erfährt nach und nach, auf was für einer brenzlichen Mission die junge Bloggerin war. Diese hat nun verheerende Auswirkungen. Parallel möchte Ibsen auch noch seine Ehefrau finden, die vor einigen Jahren aus seinem Leben verschwand. Haben die beiden Fälle etwas miteinander gemein? Und was für einem Komplett ist Leonela da nur auf der Spur? Pola Kamorow, auch aus dem ersten Band bekannt, unterstützt Ibsen bei seiner Mission, die immer gefährlichere Züge annimmt. Auf was die beiden Ermittler stoßen, erschüttert nicht nur die Protagonisten, sondern auch den Leser! Auch hier berichtet Astrid Korten aus sämtlichen Sichtweisen, deren Erzähler ich nicht immer gleich einzuordnen weiß. Hier mischen wieder viele verschiedene Figuren mit, über die ich mir einen Überblick machen muss. Ibsen als Hauptfigur, bekommt hier wieder die Ich-Perspektive zugesprochen während von allen weiteren Protagonisten aus der dritten Person berichtet wird. Oft wird der Leser verwirrt, denn Ibsen leidet an starken Halluzinationen und Visionen, bei denen ich oft prüfen muss, ob sie den Tatsachen entsprechen und wenn ja, welchen genau. Der Profiler erinnert sich nämlich selber an viele Bereiche seiner schwerwiegenden Vergangenheit nicht mehr, bei ihm wurde schon im ersten Band eine Amnesie diagnostiziert. So ist er bei seinen Ermittlungen teilweise eingeschränkt, teilweise aber auch besonders gesegnet. Denn der Sache, die Leonela auf der Schliche gekommen ist, hat unmittelbar mit seiner Vergangenheit zu tun, die aber noch viel größere Ausmaße als das Rosenrot-Projekt nimmt. Hier bin ich immer wieder auf's neue schockiert, auf was für Widrigkeiten Menschen kommen können... Die Autorin versteht sich jedenfalls sehr gut darin, den Leser zu schocken. Der Schreibstil ist hier erneut flüssig, intellektuell und wahnsinnig ausgedehnt. Allem wird sich hier bis ins kleinste Detail zugewendet, was sich für meinen Geschmack manchmal etwas in die Länge zieht. Da ich von der Schreibart der Autorin allerdings auch ordentlich herausgefordert werde, kommt es mir langatmiger vor, als es wahrscheinlich ist. Sie verwendet viele Fachbegriffe und fasziniert wirklich mit einer enormen Kenntnis über viele verschiedene, aufgegriffene Sachverhalte. Dieser Thriller ist demnach sehr gut recherchiert und ausgearbeitet und schlussendlich fügt sich alles zu einem klaren Bild zusammen. Dem Weg, der oftmals verwirrend und kompliziert war, bin ich gerne gefolgt, er hat mir aber auch einiges an Konzentration abverlangt, sodass ich das Buch nicht in einem Rutsch durchgelesen habe. Ich habe mir das Lesen hier gut eingeteilt und habe den Thriller mit leichten Liebesromanen abgewechselt, um mein Gehirn ein wenig zu entlasten, um ganz ehrlich zu sein :D Denn hier muss der Leser wirklich viel mitdenken. Das ist sicher für viele Leser erstrebenswert, für mich, die sich mit Politik und ähnlichem nicht sonderlich auskennt, aber manchmal etwas zu viel des Guten. Das ist allerdings mein persönliches Empfinden. Ich denke einfach, dass dieser Thriller nur etwas für Leute mit etwas mehr Grips ist und möchte sein Licht gar nicht unter den Scheffel stellen, ich hoffe das wird nicht falsch verstanden :) "Die Dornen des Bösen" ist wieder ein gelungen Teil rund um Ibsen Bach, der mich ordentlich herausfordert, super unterhält, machmal verwirrt und ziemlich überrascht und schockiert. Daher vergebe ich eine Lese- und Kaufempfehlung und 4 gute Sterne ****