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Dreamworx

Posted on 26.7.2020

Provencalisches Aprikosenglück Grafikerin Nathalie Friedrichs kann nicht glauben, was ihr gerade passiert, als sie von ihrem Freund Elias eine Postkarte von der Côte d'Azur bekommt, mit der er ihre Beziehung beendet, weil er schon eine neue gefunden hat. Die Wut vernebelt ihr das Gehirn und lässt sie in ihren alten Polo springen, um diesem unsäglichen Kerl in Frankreich aufzusuchen und ihm die Meinung zu geigen. Allerdings lässt eine Autopanne sie auf halben Weg in der Provence auf einem Aprikosenhof stranden, wo sie den wortkargen Felix Legrand kennenlernt, der dort zuhause ist. Nachdem ihr erster Zorn verflogen ist, nimmt Nathalie ihre idyllische Umgebung richtig wahr, genießt die Düfte um sich herum und fühlt sich schon bald richtig wohl bei den Legrands. Sie revanchiert sich für die Aufnahme, indem sie auf dem Hof mitarbeitet und erfährt so auch über die finanzielle Schieflage, in der sich die Familie befindet. Als Nathalie das Kräuterbuch von Felix‘ Großmutter in die Hände fällt, formt sich in ihrem Kopf eine wunderbare Idee, die den Hof vielleicht retten und auch Felix endlich ein Lächeln ins Gesicht zaubern könnte. Der hat sich nämlich schon tief in ihr Herz eingenistet… Persephone Haasis hat mit „Küsse im Aprikosenhain“ einen sommerlich-leichten gefühlvollen Roman vorgelegt, der dem Leser nicht nur einen wunderschönen gedanklichen Kurzurlaub beschert, sondern mit den herrlichen Düften der Provence auch dessen Sinne beglückt. Der flüssig-leichte gefühlvolle und bildhafte Erzählstil lässt den Leser schnell zwischen den Seiten verschwinden und sich mit Nathalie auf eine Reise begeben, die so ganz anders verlaufen wird als geplant. Haasis hat nicht nur ein gutes Gespür dafür, gegensätzliche Protagonisten zusammenzuwürfeln, so dass sie trotzdem eine Einheit ergeben, sie weiß auch die Landschaften und deren typische Gerüche so in Worte zu kleiden, dass man als Leser während der Lektüre das Gefühl hat, direkt vor Ort zu sein und alles hautnah mitzuerleben. Die Ausflüge in das Kräutertagebuch und Herstellung von Naturkosmetik aufgrund von alten Rezepturen wird schön in die Handlung integriert und bringt Abwechslung in diese Wohlfühlgeschichte, ergänzen sie aber gleichzeitig auch. Leckereien wie die Aprikosentarte oder die Marmelade laden ebenfalls zur Nachahmung ein und lassen dem Leser das Wasser im Mund zusammenlaufen. Die Charaktere sind mitten aus dem Leben gegriffen, versprühen sehr überzeugend mit ihren individuellen Eigenschaften Nähe, Menschlichkeit und Wärme, aber auch Verletzlichkeit. Der Leser wird sofort in ihre Mitte genommen und nimmt Anteil an ihren Schicksalen. Nathalie ist eine impulsive Frau mit einem Händchen für Innovation und viel Liebe zur Natur. Sie wirkt selbstsicher, kann zupacken und verbreitet mit ihrer Art einen wohltuenden Optimismus. Felix ist ein wortkarger und abweisender Zeitgenosse, der unter seiner rauen Schale allerdings verletzlich und unsicher wirkt. Felix‘ Großvater Henni ist eine Seele von Mensch, der nicht nur ein großes Herz, sondern auch Weisheit besitzt. Camille ist ebenfalls eine herzensgute Frau, der man sich schnell nahe fühlt. Auch Gustav spielt eine große Rolle in der Geschichte, denn schnell hat er so manches Herz erobert. Mit „Küsse im Aprikosenhain“ zieht der Duft der Provence durch die Nase des Lesers, während er sich bei der Wohlfühllektüre auf einem Kurztrip in Frankreich wähnt und Nathalie bei den Ereignissen ihrer spontanen Reise über die Schulter schaut. Liebe, der Geruch von Lavendel und Aprikosen sowie die französische Lebensart bringen den Urlaub nach Hause. Wunderschön zu lesen, absolute Leseempfehlung!

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