nina 🌸
Ein zeitloser Klassiker, der wohl nie an Aktualität verlieren wird. Zur Geschichte: Sylvia Plath's einziger Roman ist unheimlich tiefgründig, ergreifend und melancholisch. Sie beschreibt sehr eindringlich und anschaulich, wie sich eine Existenzkrise anfühlen kann und wie düster und leer es doch im Inneren eines Menschen aussehen kann. Auf mich haben ihre Schilderungen sehr authentisch gewirkt. Die autobiographischen Züge dieses Werkes sind deutlich spürbar. Dieses Buch behandelt ein sehr ernstes und schwieriges Thema, weswegen ich an dieser Stelle eine Triggerwarnung aussprechen möchte. Diese Geschichte ist keine leichte Kost und an vielen Stellen nur schwer zu ertragen. Gerade die Beschreibungen der Elektroschocktherapie empfand ich als äußerst beklemmend und erschütternd. Das Buch beginnt recht unbeschwert und fröhlich, wird aber dann zunehmend düsterer und trauriger. Esther's Depression verstärkt sich im Laufe des Buches und sie versinkt immer tiefer in einem dunklen Loch, aus dem es keinen Ausweg zu geben scheint. Ihre Geschichte hat mich so sehr bewegt und ergriffen, dass ich es gar nicht in Worte zu fassen vermag. Ich hätte mir zwar gewünscht, dass die Emotionen noch intensiver vermittelt würden, aber in gewisser Weise passt es so auch besser zur Geschichte und zur damaligen Zeit. Die Geschichte hat mich in ihren Bann gezogen und bis zum Ende nicht mehr losgelassen. Trotz der Schwere der Thematik gibt es auch hoffnungsvolle und glückliche Momente, die mir ein Lächeln aufs Gesicht zaubern konnten. Weiterhin fand ich die Einblicke in das damals vorherrschende Frauenbild mit seiner stereotypen Rollenverteilung sehr interessant. Das Ende ist der Autorin in meinen Augen ebenfalls sehr gut gelungen. Es ist realistisch und passt zur Geschichte und ihrer Protagonistin. Ein Blick auf Sylvia Plath's Biographie lässt das Ganze natürlich noch einmal in einem ganz anderen Licht erscheinen. Zur Protagonistin: Esther steht irgendwie dazwischen und weiß nicht so recht, wie sie in ihr eigenes Leben passt oder passen sollte. Starke Selbstzweifel und innere Leere plagen sie, sodass sie sich immer mehr von der Gesellschaft, ihren Freunden und ihrer Familie zurückzieht und schließlich immer mehr in einer schwerwiegenden Depression versinkt. Durch die tiefen Einblicke in ihre Gedanken konnte ich mich gut in Esther einfühlen und sie verstehen. Zum Schreibstil: Für einen Klassiker lässt sich dieses Buch meiner Meinung nach sehr leicht und flüssig lesen. Der Schreibstil ist weder anstrengend noch kompliziert oder unverständlich, also traut euch ruhig an das Buch heran! Man merkt deutlich, dass Sylvia Plath der Lyrik sehr zugetan ist, da ihr Schreibstil poetische Züge enthält, was mir persönlich sehr gut gefallen hat. Es verstärkt die Tragik und Melancholie der Geschichte. Sylvia Plath schreibt eloquent, aber auch sehr anschaulich, indem sie zahlreiche Metaphern und Vergleiche in die Geschichte einbaut. Fazit: Dieses Buch hat mich überwältigt und zutiefst berührt und erschüttert. Ich kann es jedem von euch nur ans Herz legen. Es ist tiefgründig, ergreifend, melancholisch und in meinen Augen unheimlich authentisch und schonungslos ehrlich. Dieses Buch ist keine leichte Kost, aber immer noch brandaktuell und einfach zeitlos. 4,5/ 5 Sterne ⭐️