Callie Wonderwood
Das Buch hat mich vom Klappentext - mit einer Dshinn gefangen in unserer heutigen Zeit bei ihrem Meister in Los Angeles - neugierig gemacht und ich hatte mich schon darauf gefreut es zu lesen. Ich mochte den Einstieg ganz gerne, ich fand es spannend mehr über Nalias Schicksal und ihr Leben bei Malek zu erfahren. Zitat Nalia : "Schon lange lebte sie in mehreren Gefängnissen zugleich. Auf der Erde. In Maleks Villa. In der Flasche. Selbst wenn er sie herausließe, wäre sie dennoch eine Sklavin. Nur mit etwas mehr Raum zum Atmen. In diese winzige Flasche gezwängt zu werden fühlte sich an, als würde sie gleichzeitig zerrissen und erstickt." Nalia fand ich als Protagonistin gut gemacht, sie ist charakterlich vielschichtig, im Vordergrund steht ihre Befreiung aus ihrer Gefangenschaft und die Rettung ihres Bruders. Sie zeigt zwei ganz unterschiedliche Seiten, einerseits die Kriegerin, ist aber auch innerlich verletzlich. Der männliche Hauptcharakter, Raif, lebt für die Rebellion und kämpft gegen die Unterdrückung durch die Ifrit. Gut gefallen hat mir, dass man gemerkt, wie wichtig ihm das Ganze ist. Im späteren Verlauf des Buches hat mich allerdings ein Aspekt dabei ziemlich gestört. Und er war charakterlich doch insgesamt recht blass, weil es sich bei ihm, eigentlich nur um die Rebellion gedreht hat. Leider konnte mich die Liebesgeschichte nicht so ganz überzeugen. Erst können sich die beiden Protagonisten überhaupt nicht ausstehen, auf einmal ändert sich das schließlich total und schnell sind sie ziemlich verliebt. Und ich fand es komisch, wie Raif damit umgegangen ist und welche Bedeutung es für sein Handeln hatte. Dabei war ein bisschen seltsam, wie Nalia zu ihrem Meister steht, was dieser von ihr will und wie das zusammenhängt. Zitat Raif : "Als ob sie seine Gegenwart spüren würde, blickte Nalia in Raifs Richtung und zu den Schatten, die ihn umgaben. In ihren goldenen Augen flackerte Unsicherheit auf - wie bei einem Tiger, der es nicht gewohnt war, die Beute zu sein -, aber sie verschwand im Nu und an ihre Stelle trat die distanzierte Kälte, die Raif so vertraut war." Richtig gut gefallen hat mir die Dshinn-Thematik, mit den verschiedenen Dshinn und ihren angehörenden Kasten und ihren Fähigkeiten. Auch das Worldbuilding und die Erzählungen zu Ardjinna waren spannend und interessant gemacht. Ich hätte sogar gerne noch mehr über Nalias und Raifs Heimat erfahren, weil die Autorin diese so toll mit vielen Fantasy-Aspekten und Details beschrieben hat. Zudem werden dabei ernstere und erschreckende Aspekte wie Sklavenhandel und die Unterdrückung der verschiedenen Kasten auf. Das Buch wird aus der Sicht von Nalia und Raif erzählt und so bekommt man sehr unterschiedliche Einblicke. Öfters gibt es nach einem Kapitel eine kurze Sequenz, wo eine Dshinn, an einem ganz anderen Handlungsort, auf der Erdeverfolgt wird. Die Idee dahinter war nicht schlecht, leider hat es sich aber immer wieder wiederholt und war zu ähnlich und insgesamt etwas unnötig. Mein größtes Problem hatte ich allerdings mit der Handlung, weil für mich insgesamt nicht wirklich viel passiert ist. Bis auf den Einstieg und gegen Ende ging es hauptsächlich um ein bestimmtes Ziel und den Versuch es zu erreichen. Ich hatte die meiste Zeit leider das Gefühl, dass die Handlung überhaupt nicht vorankommt und das fand ich wirklich schade. Es gab zwar auch andere, abwechslungsreichere Szenen, aber deutlich zu wenig. Der Schreibstil von Heather Demetrios hat mir gut gefallen, flüssig geschrieben und ich mochte es wie sie die Geschichte schön bildlich erzählt hat. Fazit : Vielversprechender Anfang und toll gemacht mit der Dshinn-Thematik. Aber die Handlung kam leider kaum voran und die Liebesgeschichte hat mir nicht so gut gefallen.