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Callie Wonderwood

Posted on 25.7.2020

Letztes Jahr habe ich von der Autorin "Die Tage, die ich dir verspreche" gelesen und das fand ich echt toll und so war ich sehr neugierig auf ihr neustes Buch. Gleich zu Beginn hat mir das Buch gut gefallen. Lara ist nach einem Unfall im Krankenhaus und versucht mit ihrer Angststörung fertig zu werden. Dabei ist sie auch auf der Suche nach ihren Erinnerungen, denn sie hat komplett vergessen, was in den letzten zwei Jahren geschehen ist, und will zudem herausfinden, wie der Unfall passiert ist. Doch, weil sie nicht aufhören kann zu reden, will ihr niemand richtig zu hören und bis sie schließlich zufällig Thomas findet, der aber im Koma liegt. Ich fand es schön, wie man gleich eine Verbindung zwischen den beiden gespürt hat und gleichzeitig die Ernstigkeit der Situation thematisiert wurde. Zitat Lara : "Unwillkürlich lächele ich. Er ist perfekt. Und er kann nicht weglaufen. Ich mache einen Schritt in seine Richtung, bleibe stehen. O Gott, er kann nicht weglaufen. Was tue ich hier eigentlich ? Ich kann ihn doch nicht einfach so vollschwallen mit allem, was ich nicht für mich behalten kann." Das Buch wird hauptsächlich aus der Sicht von Lara erzählt, der Leser bekommt einen guten Einblick in ihre Gefühlswelt und wie ihr es hilft, Thomas die Geschichte zu erzählen. Ein Fremder wird ihr immer wichtiger und sein Schicksal beschäftigt sie. Und so geht es schließlich nicht nur darum, dass sie jemandem etwas erzählen kann, sondern damit auch helfen kann. Überzeugend fand ich auch, wie die Kapitel aus Thomas Sicht geschrieben waren. Wie er seine Welt im Koma erlebt, wie viel er von seiner Außenwelt mitbekommt und welchen Einfluss Lara mit ihrer Geschichte und ihrer Stimme darauf nimmt. Zitat Thomas : "Ich würde dich so gerne halten, Lara. [...] Du hälst zu mir, du hast dich nicht wie alle anderen vertreiben lassen von meiner Besessenheit. Wie sehr wünsche ich mir, dass du echt bist und nicht nur Teil meines Traums. Und gleichzeitig habe ich vor nichts so sehr Angst. Denn wenn du echt bist, ist es meine Hölle auch." Beide Protagonisten waren mir sympathisch, ich fand es gut, dass beide Ecken und Kanten und charakterliche Tiefe hatten. Es war schön, wie es sich zwischen Lara und Thomas nur durch ihre Worte entwickelt hat. Es gab auch gut gemachte und interessante Nebencharaktere wie Isabel, Till oder Olesja. Der Schreibstil von Lily Oliver war flüssig und das Buch ließ sich angenehm lesen mit einer genau richtigen Atmosphäre. Insgesamt mochte ich das Buch sehr gerne, ein Aspekt hat mir aber nicht ganz so gut gefallen. Ich fand es irgendwie etwas seltsam, wie Lara nach einer gewissen Zeit über sich selbst und Thomas denkt. Für mich war schwer nachvollziehbar und hat nicht komplett gepasst, obwohl ich die Idee dahinter verstehen konnte. Fazit : Ein besonderer und berührender Roman, der ernstere Themen anspricht und mir richtig gut gefallen hat.

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