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Marie

Posted on 25.7.2020

Seit längerem hatte ich nun schon zu keinem Buch aus dem Bereich SciFi mehr gegriffen, denn um ehrlich zu sein, war ich in letzter Zeit oft ziemlich enttäuscht von einigen Werken aus diesem Genre. Da Ventadorn aber endlich mal nach etwas anderem klang und noch dazu in meiner Heimatstadt Hamburg spielt, musste ich der Geschichte einfach eine Chance geben. Wirklich spannend fand ich, dass die Geschichte endlich mal nicht in hundert Jahren oder sogar in noch fernerer Zukunft spielt, sondern zu einem Zeitpunkt, den man noch wirklich gut fassen kann und der einem nicht so unglaublich weit entfernt vorkommt. Im Hinblick darauf, kamen einem beim lesen einige Dinge erst einmal echt merkwürdig vor. Denn wer kann sich heute schon groß vorstellen, dass es in etwas mehr als zwanzig Jahren möglich sein könnte, das Unterbewusstsein von Menschen so zu kontrollieren, dass es möglich ist zu beeinflussen, was sie in einem Gespräch sagen? Wer will glauben, dass die Berufe von etlichen von uns, dann bereits vollkommen überflüssig sein werden, da alle Aufgaben von Drohnen, Robotern u.Ä. schneller und zuverlässiger erledigt werden? Im ersten Moment wirkt all das und überhaupt die ganze Zukunftsvision, welche der Autor hier erschaffen hat zwar wirklich noch sehr fern und es scheint unmöglich, dass es so kommen wird, doch denkt man erst einmal darüber nach, kommt man doch ins Grübeln, ob all diese Dinge wirklich so unrealistisch sind. Dieses ständige nachdenken darüber was nun realistisch ist und was uns in den nächsten Jahrzehnten wohl eher noch nicht begegnen wird, hat die ganze Geschichte einfach total spannend gemacht und es hat auch doch dazu angeregt sich mal seine Gedanken über gewisse Themen zu machen. Besonders spannend war für mich jedoch die Beschreibung der Künstlichen Intelligenzen in diesem Buch. Denn nicht nur war es wahnsinnig beeindruckend, wie diese gleichzeitig etliche Aufgaben übernommen und Prozesse gesteuert haben, es wurden auch Seiten von ihnen thematisiert, an die man im ersten Moment vielleicht nicht denken würde und die man ganz sicher nicht kennenlernen möchte. Warum aber auch ihr sicher nicht wollt, dass uns schon in wenigen Jahren solche Künstliche Intelligenzen wie die ein oder andere in dieser Geschichte stetig begleiten, müsst ihr aber natürlich selbst herausfinden, indem ihr zu dieser Geschichte greift. 🙂 Außerdem erwartet euch aber auch so mache unterhaltsame Überraschung, die mich wirklich zum Schmunzeln gebracht hat. Neben diesen KI´s haben wir es aber natürlich auch mit mehr oder weniger ganz gewöhnlichen Menschen zu tun. Und obwohl ich anfangs nur mit unserer weiblichen Protagonistin Cel und einem der beiden Kommissare so wirklich etwas anfangen konnte, habe ich im Laufe der Geschichte doch jeden einzelnen der Charaktere auf eine ganz eigene Art ins Herz schließen und mit ihnen mitfiebern können. Es war einfach toll zu sehen, dass alle zu Beginn an so verschiedenen Punkten standen, so komplett unterschiedliche Sorgen und Ansichten hatten und am Ende dann doch irgenwie zusammengefunden haben und auf ein gemeinsames Ziel hinarbeiten konnten. Besonders auf den letzen 150 Seiten hat mich die Geschichte der sechs dann einfach so mitgerissen, dass ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen wollte und sogar lieber das Abendessen ausfallen ließ, als beim lesen eine Pause einzulegen. Das mich die Geschichte so begeistern konnte, wurde auch nicht dadurch gemindert, dass ich mit den technischen Beschreibungen, welche immer wieder mit eingeflossen sind, nicht wirklich viel anfangen konnte, da ich auf diesem Gebiet einfach nicht so bewandert bin, dass ich immer alles genau nachvollziehen kann. Ich würde aber nicht behaupten, dass das für das Verständnis ein Problem darstellt, denn ich hatte nicht das Gefühl irgendetwas verpasst oder komplett falsch verstanden zu haben, denn solange die Charaktere wissen was sie tun, reicht es ja wohl zum Glück aus. Insgesamt war Ventadorn für mich wirklich ein absolutes Highlight und es steht großen SciFi-Werken und Dystopien in meinen Augen wirklich in nichts nach. Wer also mal wieder eine richtig tolle Geschichte in diese Richtung lesen möchte, dem kann ich das Werk von Thomas Knüwe nur wärmstens empfehlen, denn mir hat es nicht nur einige wundervolle Lesestunden voller Spannung beschert, sondern auch Lust auf mehr SciFi gemacht. Und das muss man nach meiner Flaute in diesem Genre erst einmal hinbekommen.

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