Buchstabenschloss
Meinung Die Ventura ist ein Raumschiff, das sich vor vielen Jahren auf den Weg gemacht hat, einem Signal im Weltall zu folgen. Auf ihr beheimatet sind einige hundert Menschen. Darunter Seren, die mit 16 Jahren ihren Lebenspartner zugewiesen bekommt. Sie ist darüber alles andere als erfreut zumal sie sich in Dom verliebt hat. Aber diese Liebe ist verboten, denn es gibt ganz klare Regeln auf der Ventura, die vorgeben mit wem sich Seren zu paaren hat und mit wem nicht. Sie kämpft dagegen an und bringt nicht nur sich, sondern auch die Menschen, die ihr am Herzen liegen in Gefahr. Das Cover ist ziemlich schlicht, aber dennoch anziehend. Der Schreibstil ist flüssig und leicht, sodass ich gut durch die Seiten gekommen bin. Die Idee der Geschichte gefällt mir richtig gut, doch leider liegt der Fokus zu sehr auf der Liebesgeschichte als auf dem ganzen Drumherum. Ich habe so viele unbeantwortete Fragen zur Ventura, zur Mission usw. Warum folgen sie dem Signal? Warum haben sie die Erde überhaupt verlassen? Wie ist der Zustand der Erde? Warum gibt es diese merkwürdigen Regeln? Was ist das Ziel? Fragen über Fragen, die leider nur zum Teil beantwortet werden und auch eher schlecht als befriedigend. Die Liebesgeschichte selber ist das reinste Drama und zu Beginn auch sehr sprunghaft. So verliebt sich Seren auf den ersten Blick in Dom. Obwohl sie vorher noch für Niemanden Gefühle entwickelt hat. Dann merkt sie wie falsch diese Liebe ist, läuft ihrem Lebenspartner Ezra in die Arme. Dann merkt sie, dass es doch nicht das richtige ist und läuft zurück zu Dom. Und dann wird alles öffentlich und die Hetzjagd gegen die Zeit beginnt. Mehr Liebesdrama geht eigentlich nicht. Ich finde Seren als Charakter auch teilweise sehr anstrengend, weil sie so sprunghaft ist. Wobei ich das noch teilweise nachvollziehen kann, wenn man bedenkt, dass sie erst 16 Jahre alt ist. Aber sie ging mir stellenweise schon ganz schön auf den Zeiger. Sie ist einfach oft nur unfair gegenüber den Menschen, die es gut mit ihr meinen. Sie lässt auch die Meinung von anderen überhaupt nicht zu. Sie blockt sie regelrecht ab. Ich finde es auch schade, dass Dom der einzige Mensch ist, für den sie im Grunde nette Worte findet. Alle anderen sind für sie irgendwie falsch. Dennoch finde ich ihre Rebellen-Rolle gut, denn sie lehnt sich gegen das System auf und will sich nicht mit ihrem Schicksal abfinden. Sie möchte ihr Leben selbst bestimmen und lehnt die Fremdbestimmung ab. Dom und Ezra bilden den Gegenpol zu Seren. Dom verliebt sich ebenso wie Seren auf den ersten Blick. Er liebt sie, er fühlt sich bei ihr wohl und lebendig. Er möchte auch auf der einen Seite um sie kämpfen, aber auf der anderen Seite möchte er sie auch loslassen, damit nichts passiert. Denn er scheint zu Teilen die Konsequenzen zu kennen. Ezra kann einem richtig leidtun. Er steht so sehr unter der Fuchtel seiner Mutter, dass er zu Beginn absolut keine eigene Meinung hat. Erst nach und nach blüht er auf und bildet sich eine eigene Meinung und entpuppt sich auch als ganz anders als erwartet. Für mich hat das Buch deutlich mehr Potential, als es ausschöpft oder als der Klappentext vermuten lässt. Für mich persönlich bleiben zu viele Fragen unbeantwortet. Leider hat mir das Liebesdrama auch nicht so gut gefallen. Ich konnte Seren bei vielen Punkten verstehen, denn wer möchte schon so leben?! Aber ihre Persönlichkeit war leider doch schon ziemlich schwierig.