Matzbach
Konrad Adenauer verhandelt mit dem jungen Staat Israel über die sogenannte Wiedergutmachung. Die Tatsache, dass die Bundesrepublik damit beabsichtigen könnte, sich von der Schuld der Nationalsozialisten frei zu kaufen, führt dazu, dass konservative Juden das geplante Abkommen verhindern möchten. Alles deutet darauf hin, dass deshalb von dieser Seite ein Attentat auf den Kanzler verübt werden soll, und zwar während seines Urlaubs auf der beschaulichen Bühlerhöhe im Schwarzwald. Der israelische Geheimdienst bekommt Wind davon und entsendet die deutschstämmige Kibbuzaktivisten Rosa als Agentin um den Anschlag zu verhindern. Dies ist der Auftakt zu einer spannenden Geschichte, die durchaus überzeugt und anregend zu lesen ist. Dennoch bleibt ein kleiner Wermutstropfen, denn ich finde, dass die Handlung in einigen Punkten etwas überkonstruiert ist. Ohne ins Detail gehen zu wollen, denn dies bedeutete zu viel der Handlung preiszugeben, sei hier nur bemerkt, dass mir die Personenkonstellation doch etwas eng ist. Zu viele der Protagonisten kennen sich aus der Kriegs- und Nachkriegszeit und kommen nun wundersamerweise wieder zusammen. Ein Beispiel: dass am Ende die Kugel, die Adenauer gilt, Rosas verschwundenen Liebhaber und Vater ihres Sohnes trifft, mag zwar die Tränendrüse befriedigen, ist aber eine Finte, die der Roman gar nicht nötig hat, da die Handlung auch unabhängig davon überzeugt.