stefanb
„Du sagst praktisch immer, was du denkst. Deswegen hassen dich so viele. Und deswegen bewundern dich mindestens genauso viele.“ [148] Und das dürfte auch der Grund sein, warum Klaus-Peter Wolf Rupert ein eigenes Buch gegönnt hat. „Rupert undercover - Ostfriesische Mission“ ist der erste Band einer Reihe. Rupert ist ein Charakter, der sich nicht wirklich an die Vorgaben hält, der oft gegen den Strom schwimmt, den Mund manchmal etwas zu voll nimmt, Gedanken ausspricht, die man normalerweise für sich behält. „Wer glaubt, dass Frauen in die Küche gehören, weiß nicht, was man im Bett so alles mit ihnen anstellen kann.“ [313] Aber genau das lernt man an ihm zu lieben. Insgesamt werden die Charaktere gut gezeichnet, man bekommt ein wohl skizziertes Bild von den Szenen. Dazu trägt auch der Schreibstil bei. Es macht einfach Spaß Rupert in seiner eigenen Mission zu folgen. Langweilig wird es nie und die bekannten Charaktere, wie zum Beispiel Ann Kathrin Klaasen, kommen auch im Buch vor. Diese unterstützen Rupert, haben eher einen Blick von außen auf die Szene. Das tut gut, denn so hat Rupert seinen eigenen Freiraum. „Er hatte so viel gelesen und so viel studiert, doch verstand er nicht mehr vom Leben als Vögel von einer Fensterscheibe. Vögel die, erst wenn ihr Genick brach, spürten, wie hart und undurchlässig Glas war.“ [54] Teils hätte ich es mir gewünscht, wenn manche Beschreibungen etwas knackiger geschrieben gewesen wären. Trotzdem fliegt man durch die Seiten, lacht des Öfteren, wenn die auftauchenden Charaktere ihr Interagieren mit Rupert beschreiben. „Er gab ein bisschen den Tollpatsch, doch in Wirklichkeit musste er eine gnadenlos gute Kampfausbildung haben, und er war ein Meister der Täuschung.“ [306] „Seitdem wir zusammen sind, habe ich das Gefühl, nackt auf einem Hochseil zu tanzen, während von unten Präzisionswaffen mit Zielfernrohren auf uns gerichtet sind.“ [343] Insgesamt ist das Buch ein schöner Kriminalroman, der zum entspannten Lesen einlädt.