kimvi
In "Die amerikanische Prinzessin" erzählt Annejet van der Zijl die Lebensgeschichte von Allene Tew, die 1872 in der amerikanischen Provinz geboren wurde, und im Jahr 1955 in Frankreich starb. In dieser wahren Geschichte erfährt man viel über die Frau, die eine der reichsten der Welt war, vom New Yorker Geldadel, sogar zur europäischen Prinzessin aufstieg und Patentante der niederländischen Königin Beatrix wurde. Der Schreibstil von Annejet van der Zijl ist recht nüchtern, aber dennoch gut zu lesen. Es gelingt ihr hervorragend, die Lebensgeschichte dieser einzigartigen Frau, die, trotz vieler Schicksalsschläge, nie den Mut zum Leben verlor, so zu vermitteln, dass man schon beinahe meint, einen Roman zu lesen. Fakten und Hintergrundinformationen werden so in die Handlung eingestreut, dass man sich Allenes Leben mühelos vorstellen kann. Allene war fünf Mal verheiratet und hat zwei Weltkriege und den Bankenkrach erlebt. Das Schicksal hat es nicht immer gut mit ihre gemeint, doch sie hat nie aufgegeben, sondern immer versucht, das Beste aus ihrer Situation zu machen und sich selbst und ihren Werten treu zu bleiben. Fotos, auf denen Allene, ihre Familie und andere Persönlichkeiten, die man im Verlauf der Handlung kennenlernt, zu sehen sind, lassen das Gelesene noch authentischer wirken. Man merkt beim Lesen, dass die Autorin jahrelang recherchiert und viel Herzblut in die Geschichte gesteckt hat. Ich habe mich beim Lesen jedenfalls ausgesprochen gut unterhalten und Allenes Geschichte durchgehend interessiert verfolgt. Allerdings muss ich zugeben, dass mein Lesefluss gelegentlich von englischen Zitaten, was beispielsweise die damalige Presse über Allene oder ihre Familie schrieb, etwas unterbrochen wurde. Trotzdem habe ich viel über diese außergewöhnliche Frau, von der ich bisher nie gehört hatte, gelernt und werde diese interessante Lebensgeschichte noch lange in Erinnerung behalten.